Waldemar, Waldemar: «Flori, was hast du denn da rausgehauen?»

Berlin (dpa) - Unzählige Male ist Waldemar Cierpinski schon an die bekanntesten Sätze seines alten Freundes Heinz Florian Oertel erinnert worden. «Ungelogen: Jede Woche werde ich heute noch drei-, viermal auf der Straße darauf angesprochen», sagt der zweimalige Marathon-Olympiasieger in einem dpa-Gespräch. 1. August 1980, Moskau: Nach dem zweiten Gold-Coup Cierpinskis singt ihm der DDR-Sportreporter Oertel ein unvergessliches Loblied. «Liebe junge Väter oder angehende - haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!», ruft Oertel in seiner Live-Reportage im DDR-Fernsehen. Was Cierpinski wohl keiner glaubt: Den originellen Spruch seines Freundes fand der Hallenser damals gar nicht so witzig. «Flori, was hast du denn da rausgehauen?», fragte er ihn später. Die Reportage seines Goldrennens 1976 in Montreal hält er bis heute für die gelungenere. «Und wenn man steht, dann wird die Verbeugung tiefer», hatte Oertel vor über 40 Jahren kommentiert. Nur ein einziges Mal, 1981 auf einer Faschingsparty, hat der Marathonmann ein mutiges Paar persönlich kennengelernt, das Oertel erhört und Cierpinski geadelt hat: Der Sohn des Paares heißt - Waldemar.