Russland-Trainer Ricco Groß kann IOC-Urteil nachvollziehen
Hochfilzen (dpa) - Russlands Biathlon-Trainer Ricco Groß kann das IOC-Urteil im Doping-Skandal nachvollziehen. «Ja natürlich», sagte der viermalige Olympiasieger am Donnerstag in Hochfilzen im Interview der Deutschen Presse-Agentur auf die entsprechende Frage. Der neunmalige Biathlon-Weltmeister rechnet damit, dass seine Skijäger bei den Olympischen Winterspielen im kommenden Februar auch unter den verschärften Doping-Regularien an den Start gehen können. «Schon in den letzten Jahren habe ich immer wieder betont: Unsere Trainingskurse fanden in Mitteleuropa statt, sämtliche Möglichkeiten der Kontrolle waren gegeben. Mehr kann ich als Trainer nicht tun.»Dass mit Alexander Loginow ein Athlet nach einer zweijährigen Dopingsperre wieder zum Weltcup-Team gehört, hat Groß hinnehmen müssen. «Wenn ich die Regeln, die aufgestellt wurden, richtig gelesen habe und interpretiere, dann darf er bei Olympia nicht starten», sagte der neunmalige Weltmeister. Groß forderte: «Man sollte diese Regel für alle positiv getesteten Athleten - im Sommer wie im Winter - weltweit anwenden.»Ricco Groß ist seit 2015 Trainer der russischen Biathlon-Männer. Seine Sportler seien traurig gewesen nach dem IOC-Urteil, verriet er. «Aber im Grunde genommen, dürfen sie starten, und das ist viel wichtiger. Jetzt leben wir mit der Situation.» Es gehe ihm in erster Linie um die Sportler, «da werde ich alles tun, um zu helfen.» Diskussionsbedarf in seiner Mannschaft gibt es genug nach dem IOC-Urteil: «Wir haben im Team darüber gesprochen, wir werden weiter darüber sprechen. Das ist ja ganz klar». Dass Staatspräsident Wladimir Putin den Athleten einen Olympia-Start freigestellt hat, kommentierte der 47-Jährige so. «Das ist ja auch ein Hauch von Demokratie, der in Russland eingezogen ist, wenn den Sportlern das freigestellt wird ob sie starten oder nicht.»