Experte Ischinger: Trumps Jerusalem-Vorstoß «bestenfalls nutzlos»
Berlin (dpa) - Die von US-Präsident Donald Trump vollzogene Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt ist nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Wolfgang Ischinger «im besten Fall nutzlos, mit großer Wahrscheinlichkeit sehr schädlich». Im Radioprogramm SWR Aktuell sagte der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz am Donnerstag: «Es ist leider so, dass sich bestätigt, dass sich dieser amerikanische Präsident darin gefällt, ein Präsident der Verunsicherung zu sein. Außenpolitik durch Verunsicherung zu führen, ist riskant. Deshalb können wir uns über diesen Vorgang nicht freuen.»Der von Trump angekündigte Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem sei noch in weiter Ferne, meinte Ischinger. «Was Trump hier betreibt, ist eine typische Ankündigungspolitik. Die amerikanische Botschaft in Tel Aviv ist deswegen noch lange nicht in Jerusalem. Ich würde mal die Prognose wagen: Trump wird nicht mehr im Amt sein, wenn diese Botschaft irgendwann gebaut wird.»Ischinger verwies darauf, dass Russland schon vor einem halben Jahr Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt habe: «Allerdings mit einem kleinen Unterschied. Die Anerkennung war gekoppelt an die Ankündigung, dass Russland Ost-Jerusalem als Hauptstadt der Palästinenser anerkennt.» Wenn Trump seine Erklärung entsprechend ergänzen würde, «dann wäre ja ein ganzer Schuh daraus geworden».