Berlin (dpa) - Die international anerkannte libysche Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ist gegen eine europäische Militäroperation, um in Libyen festgehaltene Migranten zu retten. «Wir sehen nicht, dass es eine militärische Lösung geben kann», sagte Al-Sarradsch am Donnerstag nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Berlin. Das habe er auch dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron gesagt. Macron hatte angesichts von Berichten über «Sklavenauktionen» in Libyen Ende November erklärt, die EU und die Afrikanische Union planten konkrete Militär- und Polizeieinsätze, um diese Menschen zu befreien. Nach Angaben von Al-Sarradsch leben aktuell 20 000 Menschen in 42 libyschen Flüchtlingslagern, «die dem Innenministerium zugeordnet sind. Dort sei man offen für die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen. Außerhalb dieser Lager lebten aber noch mehr als 500 000 weitere Flüchtlinge «unter schlechten humanitären Bedingungen». Die von Deutschland anerkannte Regierung hat kaum Kontrolle über die Hauptstadt Tripolis hinaus. Libyen ist Haupttransitland für Migranten, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen. Merkel sagte, sie habe Al-Sarradsch darum gebeten, «dass die Schiffe, die in der Seenotrettung beschäftigt sind, nicht bedroht werden».