Istanbul (dpa) - Türkische Behörden sind auf der Jagd nach Hunderten Menschen, die in Devisenschmuggel verwickelt sein sollen. Bei Razzien in 40 der 81 türkischen Provinzen seien am Dienstag rund 280 Menschen bereits festgenommen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Ihnen wird unter anderem «Geldwäsche» und «Terrorismusfinanzierung» vorgeworfen. Seit Anfang 2017 sollen die Verdächtigen 2,5 Milliarden Lira (etwa 360 Millionen Euro) vor allem an in den USA lebende Iraner überwiesen haben. Insgesamt sollen 417 Menschen verhaftet werden. 103 sind dem Anadolu-Bericht nach Iraner. Dem Büro des zuständigen Staatsanwalts zufolge richtet sich die Aktion gegen Menschen, die die «wirtschaftliche und finanzielle Sicherheit der Türkei» angegriffen hätten. Dort herrscht eine schwere Währungskrise. Die Lira verliert schon seit Monaten an Wert, war aber jüngst nach einem schweren Zerwürfnis mit den USA über das Schicksal des in der Türkei wegen Terrorvorwürfen festgehaltenen Pastors Andrew Brunson auf historische Tiefstände abgestürzt. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte seine Landsleute daraufhin unter anderem dazu aufgerufen, ihre Devisen in Lira umzutauschen und sie davor gewarnt, Geld im Ausland in Sicherheit zu bringen.
