Istanbul (dpa) - Der Anwalt des in der Türkei festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson wird am Dienstagabend oder Mittwochmorgen vor dem Verfassungsgericht in Ankara Einspruch gegen den Hausarrest und die Ausreisesperre Brunsons einlegen. Das berichtete die Zeitung «Yeni Safak» am Dienstag unter Berufung auf Anwalt Ismail Cem Halavurt. Der war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.Türkische Behörden halten Brunson (50) seit knapp zwei Jahren wegen Terrorvorwürfen in der Türkei fest - zunächst in U-Haft, seit einigen Monaten unter Hausarrest. Sein Fall hatte zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Türkei und den USA geführt. Amerikanische Sanktionen und Strafzölle hatten Investoren und Märkte schwer verunsichert und die türkische Landeswährung Lira auf historische Tiefstände abstürzen lassen. Jüngst hat sich der Kurs leicht erholt.Sollte das Verfassungsgericht - wie zuvor die untergeordneten Gerichte - den Einspruch ablehnen, ist der Rechtsweg in der Türkei ausgeschöpft. Damit wäre der Weg frei für eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg. Halavurt erwartet dem Artikel zufolge aber keine Entscheidung vor dem Ablauf von einem oder zwei Monaten. Zuvor steht am 12. Oktober der nächste reguläre Gerichtstermin an. Nachdem der amerikanische Außenminister Mike Pompeo vor rund einer Woche angedeutet hatte, Brunson könne bald freikommen, steigen die Hoffnungen, der Pastor könne dann aus dem Hausarrest entlassen werden. Brunson war 2016 inhaftiert worden. Ihm wird Unterstützung der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Den macht Präsident Recep Tayyip Erdogan für den Putschversuch von 2016 verantwortlich.