Heidelberg: Wie eine Amerikanerin zufällig ihre Ahnen entdeckte
Heidelberg. (dns) Eigentlich war Isabella Warburg nach Heidelberg gekommen, um ihr Deutsch zu verbessern. Doch als die US-Amerikanerin Deutschland vor einer Woche wieder verließ, war es vor allem ihre Familiengeschichte, die sie studiert hatte.
Denn ganz unverhofft ist die 23-Jährige bei einer Führung durch die Neue Uni auf die Spuren ihrer Ur-Ur-Ahnen gestoßen. Die haben nämlich in den 1920er Jahren dazu beigetragen, dass es den Bau überhaupt gibt.
Die New Yorkerin war im Rahmen des "American Junior Year" an der Uni zu Gast. Das Programm bringt seit 1958 US-Studenten nach Heidelberg. Warburg nahm am Sommer-Intensivkurs teil.
Teil des Programms war eine Führung durch die Uni. Vorher haben sich die Amerikaner mit der Geschichte der Uni befasst - vor allem mit dem Beitrag des US-Amerikaners Jacob Gould Schurman, der 1878 als Student nach Heidelberg kam.
Die Zeit hatte ihn so sehr geprägt, dass er in den 1920er Jahren - damals US-Botschafter in Deutschland - in seinem Heimatland eine Spendenaktion startete, da die Uni Heidelberg nicht in der Lage war, einen dringend benötigten Neubau zu finanzieren. Schurman hatte Erfolg: Mehr als eine halbe Million US-Dollar sorgten dafür, dass die Neue Uni 1931 eingeweiht werden konnte.
Warburg kannte diese Geschichte, als sie während der Führung an der Schurman-Büste und einer Gedenktafel für die damaligen Sponsoren vorbeikam. Und doch war die Überraschung groß, als sie rief: "Das ist ja mein Ur-Ur-Großvater" und kurz darauf: "Und hier ist mein Ur-Ur-Großonkel." Es handelte sich um Paul M. Warburg und Felix M. Warburg.
Da war die Neugierde der Studentin geweckt: Sie forschte auch im Uniarchiv nach und erfuhr, wie lange ihre Familie schon mit der Uni Heidelberg verbunden war. Wenn sie nun demnächst ihr Studium der "Global Studies" beendet hat, wird sie in London arbeiten - aber, wie ihr Betreuer Styles Sass vom "American Junior Year"-Programm sagt: "Sie möchte auf jeden Fall weiter recherchieren."