Kürnbach: Fahnenstreit zieht Kreise bis ins Schwarzrieslingdorf
Kürnbach. (db) Mit dem Einmarsch der Kapelle des Musikvereins Kürnbach und dem Chor des MGV Liederkranz auf den Marktplatz startete das Kürnbacher Straßenfest in seine 44 Auflage. Das Fest, das auf die Fertigstellung des Marktplatzes im Zuge der Dorfsanierung im Jahr 1975 zurückgeht, gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Straßenfesten im Kraichgau.
Das Eröffnungsprogramm hatte in diesem Jahr eine ganz besondere, überraschende Komponente. Denn der Fahnenstreit um das Hissen der Badischen Fahne auf dem Karlsruher Schloss zog seine Kreise bis ins Schwarzrieslingdorf.
Zu diesem Thema hatte sich der Kürnbacher Bogenbauer und Künstler Manfred Jenz, bekannter unter dem Künstlernamen "Giggi", etwas einfallen lassen. Das kleine badische Kürnbach liegt an der Grenze zu Württemberg, und trotz aller Internationalität legt man hier Wert auf regionale Identität.
Gespannt waren die Zuschauer vor der Festbühne, was sich wohl in dem Sack verbirgt, den der Künstler mitgebracht hatte. Bürgermeister Armin Ebhart, der zunächst im Namen der Vereine dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Kürnbacher Vereine, Hermann Grahm, für sein Engagement dankte, führte zum Karlsruher Fahnenstreit aus, dass eine Fahne in der Regel immer zeigt, welcher Volksstamm in der Region ansässig ist. Und das hatte nun mit dem Inhalt des Sackes zu tun.
Heraus kam jedoch keine Fahne, sondern eine kunstvoll gestaltete Holztafel mit der Aufschrift "Badner Land", darunter das Badische Wappen und der Hinweis auf das Dorf Kürnbach. Um der regionalen Identität noch mehr Nachdruck zu verleihen, hat der Künstler am unteren Rand noch die erste Strophe des Badnerliedes ins Holz geschnitzt.
Bei der Überreichung stellte Manfred Jenz fest: "Wir leben in Kürnbach an der Grenze Badens und sind ein Grenzvolk." Ebhart bedankte sich für dieses Geschenk an die Gemeinde und unterstrich seine Begeisterung mit den Worten: "Mit der Tafel aus Kürnbacher Eiche wurde ein weiteres Stück Identität geschaffen. Sie soll Wandergruppen stets zeigen, wo sie angekommen sind - in Baden. Die Tafel ist Ausdruck und Verbundenheit mit der Tradition im Badner Land und mit der Tradition in Kürnbach". Das neue Schmuckstück soll nun einen Platz im Bereich des Marktplatzes bekommen, sagte der Rathauschef.
Eine ganz eigene Tradition hat auch der Fassanstich zum Straßenfest in Kürnbach, denn hier wird kein Bierfass, sondern ein Weinfass angestochen. Und das wurde mit dem Weinheber von Rudolf Meel gekonnt zelebriert. Im Fass befand sich in diesem Jahr ein Schwarzriesling Rosé des Jahrganges 2016, der als kostenloses Versucherle an die Straßenfestgäste ausgegeben wurde.
Das Eröffnungsprogramm wurde vom Musikverein und dem Männergesangverein musikalisch umrahmt. Vor der Bühne begeisterten die TSV-Kids sowie die Gruppe "Femmes Fatales" mit tänzerischen Auftritten.