Ex-Theranos-CEO : Zweites Kind geboren: Elizabeth Holmes will Haftstrafe aufschieben
Im November wurde die Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von mehr als elf Jahren verurteilt. Inzwischen kam ihr zweites Kind auf die Welt, weshalb sie jetzt einen Antrag auf Haftaufschub stellte.
Sie galt einst als US-Vorzeigeunternehmerin, doch auf den steilen Aufstieg folgte der spektakuläre Absturz: Im Januar wurde Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes von einer Geschworenen-Jury in vier Punkten des Betrugs an Investoren schuldig gesprochen. Mitte November folgte dann das Urteil. Die 38-Jährige wurde zu einer Haftstrafe von elf Jahren und drei Monaten verurteilt. Damals hatte die 39-Jährige bereits einen einjährigen Sohn und war mit ihrem zweiten Kind schwanger.
STERN PAID Prozess Elizabeth Holmes 14.30
Bei der Verurteilung von Holmes verschob der US-Bezirksrichter Edward Davila den Termin für ihre Einlieferung in ein Gefängnis in Byron, Texas, auf den 27. April, damit sie ihr zweites Kind zur Welt bringen kann, bevor sie inhaftiert wird.
Elizabeth Holmes: Zweites Baby ist da
Wie die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, soll das Baby inzwischen auf der Welt sein, weshalb sie um einen Aufschub ihrer Haftstrafe bittet. In dem Antrag auf Haftverschonung für Holmes, der im Vorfeld einer Anhörung am 17. März beim US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Kalifornien eingereicht wurde, war nicht angegeben, wann sie ihr zweites Kind bekam. Holmes hofft so während eines Berufungsverfahrens, das Jahre dauern könnte, auf freiem Fuß zu bleiben.
In dem Antrag machen ihre Anwälte zudem geltend, dass es eine Reihe von Fehlern und Missbräuchen beim Prozess gegeben habe. Diese machen es wahrscheinlich, dass ihre Verurteilung aufgehoben werde. Sie verweisen auch auf die makellose Bilanz von Holmes, die in den viereinhalb Jahren seit ihrer Anklageerhebung gegen Kaution auf freiem Fuß war, als Beweis dafür, dass bei ihr keine Fluchtgefahr oder Gefahr für die Gemeinschaft besteht.
Mit ihrem Start-up wurde Holmes Anfang der 2000er Jahre als Self-Made-Milliardärin gefeiert. Theranos versprach eine revolutionäre Technologie für Bluttests, bei der als Proben nur wenige Tropfen aus dem Finger genügten. Investoren waren begeistert, doch die angebliche Erfolgsgeschichte erwies sich als Schwindel gegenüber Patienten wie Geldgebern. 2015 löste ein Investigativbericht des "Wall Street Journal" erste Zweifel an der Technik aus, 2018 folgte die Anklage wegen Betrugs gegen Holmes und ihren Ex-Liebhaber, den ehemaligen Präsident des Unternehmens, Sunny Balwani. Gegen das Urteil legte Holmes Berufung ein.
Sehen Sie im Video: Die frühere Star-Unternehmerin Elizabeth Holmes ist wegen Betrugs schuldig gesprochen worden. Die Gründerin der US-Bluttestfirma Theranos habe Investoren mit vorsätzlichen Falschbehauptungen über die Technologie ihres Unternehmens dazu verlockt, Geld in ihr Unternehmen zu stecken, urteilten die Geschworenen im kalifornischen San José.
Quellen:Associated Press, NBC News, USA Today, DPA