Anleitung für Atombombe: Terrorprozess gegen 26-Jährigen in Düsseldorf gestartet
Eine Anleitung für eine Atomwaffenexplosion, ein Messeranschlag und die Herstellung des Supergifts Rizin: Ein 26-Jähriger steht in Düsseldorf unter Terrorverdacht vor Gericht.
Auf seinem Handy fand sich eine Anleitung für eine Atomexplosion und die Herstellung des Supergifts Rizin: Am Oberlandesgericht Düsseldorf hat der Prozess gegen einen 26-Jährigen aus Paderborn begonnen.
Die Generalstaatsanwaltschaft wirft dem Iraner die Vorbereitung eines Terroranschlags und die Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor. Laut Anklage erhielt er von einem Telegram-Chatpartner Anleitungen etwa zum Bau einer chemischen Bombe und einer Atombombe, versehen mit Hinweisen zum konspirativen Gebrauch.
Außerdem fanden sich auf seinem Smartphone Anweisungen für einen tödlichen Messerangriff, zur Herstellung eines Sprengstoffs und des Supergifts Rizin, abgespeichert unter der Überschrift "Dschihadistische Gedanken und Ratschläge". Die Datei "Der einsame Wolf" habe eine Sammlung von Anschlagsmöglichkeiten und Verhaltenstipps enthalten.
Festnahme am Flughafen Hannover
Der als Flüchtling anerkannte Iraner war am Flughafen Hannover festgenommen worden, als er in die Türkei fliegen wollte. Die Ermittler sind überzeugt, dass er von dort weiterreisen wollte, um sich dem IS anzuschließen. Seine Verteidigerin Andrea Groß-Bölting bestritt dies: Ihr Mandant habe nicht die Absicht gehabt, zum IS zu reisen und auch keinen Anschlag geplant. Sein Lebensstil in Deutschland sei das Gegenteil des Lebensstils eines Islamisten gewesen. Die Ermittler hätten alle Indizien, die gegen eine IS-Ideologie sprechen, ignoriert.
Die Dateien habe er zwar heruntergeladen, aber nicht angeschaut. Ihr Mandant setze sich für die arabische Minderheit im Iran, für Demokratie und gegen das Mullah-Regime ein. In Deutschland habe er sogar an einem Poetry-Slam-Wettbewerb teilgenommen und an einem Roman geschrieben.
Nun müsse er befürchten, "in Folter und Tod abgeschoben zu werden". Seine Anerkennung als Flüchtling sei widerrufen worden. Die Überweisung an eine gefangene IS-Witwe räume er zwar ein, dabei sei es ihm aber nur um Hilfe für deren kleine Kinder gegangen. Das Gericht hat für das Verfahren elf Verhandlungstage eingeplant.