Insolvenz: Thüringer E-Bike-Hersteller Möve Mobility ist zahlungsunfähig
Mit Unterbrechungen werden am Standort Mühlhausen in Thüringen seit 1897 Fahrräder der Marke Möve produziert. Nun ist die Zukunft der Firma ungewiss. Die Krise in der deutschen Autoindustrie hat zuletzt viele Zulieferfirmen in die Insolvenz getrieben, doch nun trifft es eine Fahrradmarke mit langer Tradition: Die Möve Mobility GmbH hat beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet, wie die "Wirtschaftswoche" berichtet. "Wir sind derzeit gemeinsam mit der Geschäftsführung der Schuldnerin damit befasst, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren", sagte Insolvenzverwalter Florian Kleinschmidt dem Magazin. Mit Möve kämpft eine der ältesten Fahrradmarken Deutschlands um das Überleben. Die Firma Gustav Walter & Co aus Mühlhausen in Thüringen sicherte sich 1897 die Marke Möve und verkaufte bis zum Zweiten Weltkrieg eine halbe Million Räder. Zu DDR-Zeiten wurden im VEB Möve-Werk noch bis 1961 Räder gefertigt, eher die Produktion auf Autoteile umgestellt wurde und die Marke vorerst verschwand. Insolvenz bei Möve Mobility GmbH: Zukunft ungewiss 2012 belebten zwei Unternehmer die Möve-Marke neu und starteten die Produktion am alten Standort in Thüringen, Mit einer neu entwickelten Tretkurbel-Konstruktion und einem verbesserten Antrieb feierte das neu gegründete Unternehmen erste Erfolge. Doch im Februar 2021 musste die Firma erstmals Insolvenz anmelden. Der Nahrungsmittelkonzern Heristo übernahm schließlich die Firma und benannte sie um in Möve Mobility GmbH. Seither konzentrierte sich das Geschäft auf E-Bikes. Heristo verkaufte seine Anteile an der Firma aber schon zwei Jahre später weiter an die Berliner Beteiligungsgesellschaft Hitchhiker Capital, von deren Ankündigungen zur Neuaufstellung der Firma bislang aber nicht viel zu sehen sei, wie die "Wirtschaftswoche" schreibt. Nach Angaben des Magazins stellte die damalige Geschäftsführung schon im November 2024 einen Insolvenzantrag. Dieser sei aber nur wenige Monate später von einer neuen Geschäftsführung zurückgenommen worden. Der Vorgang deutet aber darauf hin, dass die Firma schon vor dem jüngsten Insolvenzantrag in Schwierigkeiten war. Ob die Firma gerettet werden kann, scheint derzeit unklar. Insolvenzverwalter Kleinschmidt wolle "in einem zweiten Schritt Sanierungsoptionen erarbeiten", heißt es, sobald das Geschäft stabilisiert sei.