Eppelheim: So begann die neue Spielzeit in der Wild-Halle
Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Ausverkauft zum Auftakt: Mit einer Komödie und zwei Publikumslieblingen startete jetzt die neue Spielzeit in der Rudolf-Wild-Halle. Herbert Herrmann ist vielen aus den beliebten Serien "Drei sind einer zu viel" und "Ich heirate eine Familie" bekannt. Seine Lebensgefährtin Nora von Collande steht als gebürtige Berlinerin schon lange auf der Schauspielbühne. Zudem spielte sie im Fernsehen schon unter anderem im Tatort, Praxis Bülowbogen, Marienhof und Forsthaus Falkenau mit.
"Mitgebracht" im wahrsten Sinne des Wortes haben die beiden die Komödie "Als ob es regnen würde" des französischen Autors Sébastien Thiéry. Denn Herbert Herrmann und Nora von Collande waren in Paris im Theater, haben dieses Stück gesehen und waren sofort begeistert. Anschließend haben sie sich um die Rechte und die Übersetzung gekümmert, das Stück inszeniert und aufgeführt. Die deutschsprachige Erstaufführung wurde vor zwei Jahren in der Komödie am Kurfürstendamm gefeiert. Der französische Autor war vom Ergebnis begeistert, genauso wie das Publikum in der Rudolf-Wild-Halle.
In dem Stück geht es um Gier, und wie Geld die Menschen manipulieren und verändern kann. Was mit einem ganz normalen Ehepaar passiert, das unverhofft Geld auf seinem Wohnzimmertisch findet, erlebte das Publikum hautnah. Herbert Herrmann und Nora von Collande spielten ganz ausgezeichnet und mit viel Witz und Dynamik Laurence und Bruno, ein "ganz normales Ehepaar". Sie ist Schuldirektorin, er Anästhesist. Von einem Tag auf den anderen gerät ihre bisher heile Welt aus den Fugen. Der Grund: ein rätselhafter Geldsegen!
Doch schon bald müssen sie feststellen: Plötzlicher Reichtum macht auch nicht glücklich. Die Gedanken von Bruno und Laurence kreisen nur noch um die Frage: Warum tut ihnen jemand so etwas an? Und was hat der obskure Nachbar, der beklagt, er sei bestohlen worden, damit zu tun? Oder steckt etwa Teresa, die spanische Haushaltshilfe des Paares dahinter? Uwe Neumann und Marie Wolff glänzten in diesen lebhaften Rollen. Die Situation spitzt sich zu - gegenseitige Verdächtigungen bringen Bruno und Laurence nervlich an ihre Grenzen.
All die Fragen, die sie diskutieren, weil der unverhoffte Geldregen sie dazu bringt, sind dabei Probleme, die sie - unausgesprochen - bereits vor dem Bargeldfund hatten: Unzufriedenheit im Beruf, Frust, Eifersucht und ein wenig Überraschungen bergender Ehealltag.
Die Dialoge sind so geschickt aufgebaut, dass sich das Gespräch immer wieder von seinem Ausgangspunkt - dem rätselhaften Geldregen - entfernt und auch grundsätzliche gesellschaftliche Fragen zur Sprache bringt. Der Geldregen wird im Lauf der zweistündigen Aufführung immer mehr zur Belastung und Bedrohung, bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen.
Herzlich willkommen hieß Bürgermeisterstellvertreter Trudbert Orth die Spielzeitgäste an diesem Abend. Die in der letzten Spielsaison durchgeführte Publikumsumfrage habe ergeben, dass vermehrt Komödien und Schauspiele gewünscht werden. Das Umfrageergebnis habe man bei der Auswahl für das neue Spielzeitprogramm berücksichtigt, machte Orth deutlich. "Lachen Sie mal wieder richtig und vergessen Sie alle Sorgen", gab er den Gästen auf den Weg.