Mannheim: Wenn keine Straßenbahn die Haltestelle Hauptbahnhof anfährt
Von Harald Berlinghof
Mannheim. Nach den Gleiserneuerungen an den Stadtbahn-Haltestellen Klinikum und Universität ist jetzt der Mannheimer Hauptbahnhof an der Reihe: Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) beginnt am Freitag, 26. Oktober, im Bereich der Straßenbahnschienen in zwei Bauabschnitten mit Erneuerungsmaßnahmen. Im nördlichen Teil des Willy-Brandt-Platzes in Richtung zur Wendeschleife werden vier in die Jahre gekommene Weichen und zwei Schienenkreuzungen ausgetauscht. "Sie stammen aus der Mitte der 1990er Jahre und erreichen jetzt langsam die Grenze ihrer Lebensdauer an dieser viel befahrenen Stelle", erklärte die RNV-Projektleiterin Andrea Böttger gestern vor Ort.
Die Haltestelle Manheim Hauptbahnhof ist die nachfragestärkste Haltestelle Mannheims und einer der wichtigsten Knotenpunkte im Verkehrsgebiet der RNV. Täglich steigen hier fast 50.000 Fahrgäste ein und aus. Über 1000 Busse und Bahnen fahren an einem Schultag die Haltestelle an. Während der Bauarbeiten zwischen dem 26. Oktober ab 22 Uhr und dem 5. November bis 4 Uhr kann die Haltestelle nicht angefahren werden.
Die Busse fahren den Hauptbahnhof bereits ab Montag, 22. Oktober, nicht mehr an. Ab dann ist auch die dreigleisige Schienenverbindung in Richtung Tattersall nur auf einer Schiene befahrbar. In der heißen Phase der Erneuerungsmaßnahme ab dem 26. Oktober ist auch das nicht mehr möglich. In diesem Bereich werden die Gleise, die aufgrund der hohen Belastung leicht abgesunken sind, angehoben und das bestehende Gleispflaster zwischen den Schienen durch eine Asphaltdecke ersetzt. "Das geht schneller", sagt die Expertin der RNV. Und Geschwindigkeit zählt viel an einer solch exponierten ÖPNV-Haltestelle. Deshalb wird in den neun Umbautagen auch rund um die Uhr in drei Schichten gearbeitet. Auf Anwohner muss man in diesem Bereich keine Rücksicht nehmen. In der Nachbarschaft befinden sich zahlreiche Büro- und Gewerbeimmobilien. Einzig die Hotelgäste des benachbarten Hotels werden unter möglichem Baulärm leiden.
Man habe die Bauzeit absichtlich in die Herbstferien und die Woche mit dem Allerheiligen-Feiertag gelegt, um die Fahrgäste und Pendler so wenig wie möglich zu belasten. "Erfahrungsgemäß sinkt die Zahl der Fahrgäste in den Ferien deutlich", erklärt Anja Ehrenpreis, die Baustellen-Managerin der Stadt Mannheim. Ab dem 26. Oktober ist die Haltestelle komplett gesperrt. Der Mannheimer Hauptbahnhof ist in dieser Zeit ab den Haltestellen Tattersall, Universität und Lindenhof fußläufig erreichbar. Für einen Busersatzverkehr oder Shuttleverkehr ist die Distanz zwischen den drei Haltestellen und dem Hauptbahnhof zu gering. Man müsse deshalb den Fahrgästen zumuten, die kurze Strecke zu Fuß zurück zu legen, so Böttger.
Der Alterungsprozess der Weichen und Kreuzungen und die Schienenabsenkung machen die Maßnahme zwingend erforderlich. Es bestand daher auch nicht die Möglichkeit, die große geplante Umgestaltung der Bahnhofs-Haltestellen im Vorfeld der Bundesgartenschau abzuwarten. Die Kosten für die RNV liegen bei etwa 1,1 Millionen Euro.
Info: Von der Sperrung betroffen sind die Stadtbahn-Linien 1, 3, 4, 5, 8, 9 und 15 sowie die Buslinien 60, 63 und 64. Für die Busse werden Ersatzhaltestellen in der Bismarckstraße eingerichtet. Alle Informationen zur Baustelle gibt es im Internet unter www.rnv-online.de/ma-hauptbahnhof.