Buchen: Klaus Theobald ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann
Buchen. (mb) Klaus Theobald ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Umso tragischer ist es, dass er seinen Beruf wegen der Folgen eines Unfalls im Löscheinsatz nicht mehr ausüben kann. Heute, 16. Oktober, feiert der ehemalige Gesamtkommandant der Buchener Feuerwehr seinen 60. Geburtstag.
Ein Arbeitskollege überredete den damals 16-jährigen Klaus Theobald dazu, bei der Jugendfeuerwehr mitzumachen. Damit begann ein Leben für die Feuerwehr: stellvertretender Jugendwart, Jugendleiter und schließlich im Jahr 1990 Abteilungskommandant der Wehr Buchen-Stadt. Im Jahr 1995 wurde Klaus Theobald zum ehrenamtlichen Stadtbrandmeister ernannt, 1996 zum sogenannten "Unterkreisführer". Als solcher war er für die Wehren der Gemeinde Mudau und der Gesamtstadt Buchen verantwortlich. Von 2002 bis 2011 hatte er das Amt des stellvertretenden Kreisbrandmeisters inne. Im Jahr 2006 wurde er hauptamtlicher Stadtbrandmeister, seit dem Jahr 2011 ist er als Feuerwehr-Sachbearbeiter tätig.
Während Theobalds Amtszeit wurde die neue Feuerwache gebaut, der Sturm Wiebke wütete, die Realschule brannte, und Deponiebrände auf Sansenhecken machten der Wehr immer wieder zu schaffen. Unter seiner Führung feierte die Buchener Feuerwehr ihr 125- und ihr 150-jähriges Bestehen. Klaus Theobald brachte sich als Kreisausbilder und als Schiedsrichter für Leistungsabzeichen ehrenamtlich in die Feuerwehrarbeit ein. Er war Mitglied der technischen Einsatzleitung des Landkreises und des Kreisfeuerwehrverbands und übernahm im Jahr 1994 den Vorsitz des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Buchen.
Ungezählte Stunden seiner Freizeit und mehrere tausend Euro investierte Klaus Theobald in ein selbst gebasteltes Modell, das verschiedene Einsatzlagen darstellt. Mehr als hundert Führungskräfte der Feuerwehren im Landkreis nutzten die Möglichkeit, sich daran kostenfrei weiterzubilden. "Das war einmalig in Baden-Württemberg", sagt er. "Alle Leiter der Landesfeuerwehrschule waren davon begeistert."
Viele Pläne und Ideen hätte Klaus Theobald noch gern mit seiner Feuerwehr verwirklicht. Doch da ereignete sich am Freitag, den 23. Dezember 2005, jener schicksalhafte Unfall. Klaus Theobald wurde mit der Drehleiter aus Buchen zu einem Löscheinsatz bei einem landwirtschaftlichen Anwesen in Altheim gerufen. Dort traf ihn ein herabstürzender brennender Dachbalken auf der Brust.
Er wurde sofort notärztlich behandelt und ins Krankenhaus nach Buchen gebracht. Die Diagnose: Bänderriss und Rippenprellung. Am nächsten Tag wurde er nach Hause entlassen. "Ich hatte Schmerzen wie ein Gaul", erinnert er sich. Nach drei Wochen schließlich stellte man fest, dass zwei seiner Brustwirbel gebrochen waren. Für eine Operation war es da zu spät.
Fast 13 Jahre nach diesem Unfall kann Klaus Theobald nur kurze Zeit stehen oder sitzen, und er muss täglich Schmerzmittel nehmen. Nach und nach hatte er seine Ehrenämter abgeben müssen, im vergangenen Jahr auch das des Abteilungskommandanten. "Wenn es einem nicht so gut geht, weiß man, wer einem hilft", sagt er. "Ich bin stolz auf meine Familie!" Dass sich "eine größere Mannschaft" der Feuerwehr Buchen zu seinem Geburtstag angekündigt hat, freut den langjährigen Feuerwehrmann sehr. Seine positive Lebenseinstellung hat er nicht verloren: "Ist der Berg auch noch so steil, ein bisschen was geht alleweil", ist nach wie vor sein Lebensmotto.
Seine berufliche Laufbahn hatte Klaus Theobald mit einer Ausbildung zum Elektro-Installateur begonnen. Später arbeitete er als Betriebselektriker und Hausmeister an der Zentralgewerbeschule Buchen, am 1. Januar 1999 wurde er in den städtischen Dienst übernommen. Im September 1999 bezog er ein eigenes Büro in der Feuerwache. Die Hälfte seiner Arbeitszeit entfiel auf Tätigkeiten als Feuerwehrkommandant, die andere Hälfte auf die Wartung von Feuerlöschern und elektrische Geräten in städtischen Liegenschaften. In seiner Jugend engagierte Theobald sich in der Kolpingfamilie. Außerdem ist er Mitglied unter anderem im Bleckerclub, Verein Bezirksmuseum Buchen, TSV, Kirchenbauverein, Förderverein Deutscher Feuerwehrverband, "Narrhalla", Siedlerbund, und in der CDU.
Nicht nur die Feuerwehrarbeit musste er aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Auch Hobbys wie Kochen und Gartenarbeit sowie handwerkliche Tätigkeiten sind für ihn nur noch schwer möglich. Deshalb kaufte sich Klaus Theobald vor kurzem einen Holzbackofen. Das erste Brot backte er darin gemeinsam mit seiner Frau Martina. Seine drei erwachsenen Kinder waren davon begeistert und freuen sich mit Klaus Theobald über dessen neues Hobby.