Alfons Schuhbeck in Mosbach: Die "GeWürze" des Lebens
Mosbach. (ub) Das Kraut gegen Demenz ist noch nicht gewachsen. Wohl aber kann eine ausgewogene und schonend zubereitete Ernährung nicht nur die Gebrechen des Alters beeinflussen, sondern die Gesundheit im Allgemeinen fördern. Fördern im Sinne von bekannter machen wollte der Arbeitskreis Gerontopsychiatrie Neckar-Odenwald-Kreis (AGN) sein Wirken - und lud daher zum Kochevent mit Alfons Schuhbeck ins Kompass-Küchenstudio in Mosbach.
Als eine von sieben Veranstaltungen in zwei Wochen hoffte man beim Arbeitskreis, mit dem prominenten Mann am Herd für ein Thema zu sensibilisieren, das nach Ansicht des AGN-Vorstandsvorsitzenden Dr. Valentin Hoß immer noch zu wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit findet: Seit 2005 bemüht sich der Arbeitskreis um konkrete Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige demenzkranker Menschen, um Aufklärung der Öffentlichkeit, regelmäßige Schulungen und Information. Und so ließ man Schuhbeck gleich zweimal antreten, um zu zeigen, dass sich mit einer guten Ernährung Demenz zwar nicht beheben, aber doch Gutes für die Gesundheit allgemein bewirken lässt.
Die große Anzahl der präsentierten und teils verwendeten Gewürze war kein Zufall, ist Alfons Schuhbeck doch von der heilsamen Wirkung von Ingwer und Kurkuma, von Knoblauch und Chili überzeugt. Nach dem Motto "Die Mischung macht’s" hatte der Ernährungsunternehmer auch etliche Gewürzmischungen mitgebracht, die er nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammenstellt. Eine davon, das "Frühstücksquark-Gewürz", bekamen die Gäste zusammen mit einem würzigen Brot als erstes Schmankerl zu kosten. Patricia Spitzer und Tochter Eva waren begeistert, zumal man den so angemachten Quark im Kühlschrank eine Woche lang aufbewahren könne. Spitzer ist im Vorstand des ambulanten Kinderhospizdienstes und war zum Kochevent gekommen, um weiterzugeben, was aus ernährungswissenschaftlicher Sicht in ihrer ehrenamtlichen Arbeit hilfreich sein könnte.
Ähnliche Beweggründe hatten Petra Mensik und ihren Mann nach Mosbach geführt. Die Krankenschwester engagiert sich in der spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung (SAPV), mit der der AGN 2009 seine Aktivitäten auf die Betreuung Schwerstkranker und Sterbender in ihrem häuslichen Milieu ausdehnte. Derweil ging Alfons Schuhbeck am Kochpult zu den nächsten Gängen weiter: auf eine cremig-würzige Kürbissuppe mit Curry folgten Gnocchi mit Orangenschale, Ingwer, Knoblauch und kleinen Tomaten. "Tun Sie Fett, Gewürze und Tomaten erst ganz zum Schluss dran", riet der Profi, "sonst ist alles Gute darin weg". Vitamine und wertvolle Inhaltsstoffe, so eine Grundregel Schuhbecks, seien flüchtige Wesen. "Darum lassen Sie die Möhre nicht geschält und geschnitten liegen, sonst sind schon mal 50 Prozent der Vitamine oxidiert. Wenn sie dann im Wasser zerkocht werden, gehen weitere fünfzig Prozent kaputt."
Neben den Gewürzen widmet sich Schuhbeck mit Leidenschaft den Ölen. "Den richtigen", das seien jene mit einem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, wies er auf die vor ihm aufgebauten Raps-, Argan- und "Power-Öle", Marke Schuhbeck, hin. Die richtige Anwendung zeigte der Profi am Herd. "Nicht mehr als 80 Grad erhitzen, bei 90 Grad sind die schon wertlos!" Dass der fast 70-Jährige mit Zahlen und Fakten seine Ernährungs- und Kochempfehlungen untermauerte, indem er sie wie am Schnürchen aufzählte, scheint der beste Beweis (s)einer gesundheitsbewussten, ausgewogenen Ernährung zu sein. Das Kraut gegen Demenz, das hat auch Alfons Schuhbeck nicht gefunden. Doch könne Demenzkranken mit schmackhaften und farbenfrohen Mahlzeiten ein Stück Lebensqualität gegeben werden. Vor allem aber gelte: "Ich bin ein Mann der Prävention." Dass derart gutes, gesundheitsförderndes Essen außerdem schmeckt, dafür war die Veranstaltung des Arbeitskreises der beste Beweis.
Info: Der Arbeitskreis Gerontopsychiatrie NOK wird alle Rezepte, die Alfons Schuhbeck zubereitete, unter www.demenz-nok.de online stellen. Dort finden sich auch allgemeine Informationen über die Arbeit des Vereins.