0:3-Debakel zum Auftakt: Real von Paris auseinandergenommen
Hazard feiert Startelf-Debüt
PARIS. Das haben sich Zinédine Zidane und Co. sicher anders vorgestellt! Real Madrid zeigt zum Auftakt der Königsklassen-Saison 2019/20 eine enttäuschende Leistung und kommt in Paris mit 0:3 unter die Räder. Nachdem Ex-Blanco Ángel di Maria die Gastgeber im ersten Durchgang mit zwei Toren in Führung geschossen hatte, legte Thomas Meunier kurz vor Schluss noch das dritte Tor nach. Traumstart für Paris, Fehlstart für die Königlichen!
Personell hatte Reals Anfangsformation keine großartige Überraschung zu bieten: So kam Eden Hazard zu seinem langersehnten Startelf-Debüt für die Königlichen und komplettierte den Dreiersturm mit Karim Benzema und dem zuletzt in der Liga gesperrten Gareth Bale. Das Mittelfeld-Trio bildeten abermals Casemiro, James Rodríguez und Toni Kroos, in der Abwehr ersetzten Éder Militão und Ferland Mendy die gesperrten beziehungsweise verletzten Sergio Ramos und Marcelo.
Di Maria trifft – Carvajal und Courtois schlafen
Paris startete druckvoll in die Begegnung und lief die Madrilenen extrem hoch an, was nach gerade einmal zwei Minuten auch beinahe gleich belohnt wurde, doch Schiedsrichter Anthony Taylor bewertete Sarabias Einsteigen gegen Kroos als strafbar und pfiff den durchgebrochenen Icardi zurück. Glück für die Königlichen – und ein deutlicher Fingerzeig der Gastgeber, die in der Folge weiterhin darum bemüht waren, das Aufbauspiel der Blancos bereits um deren eigenen Strafraum herum zu unterbinden. Dem Team von Zidane gelang es allerdings immer wieder, ansprechende spielerische Lösungen zu finden, wenngleich sich die Defensive der Franzosen zunächst ebenfalls schadlos hielt.
Just als sich das Spiel nach zehn Minuten ein wenig zu beruhigen schien, schlug PSG eiskalt zu: Bernat brach nach simplen Doppelpass über die linke Angriffsseite durch und bediente den einlaufenden Di Maria, der per Dropkick-Abnahme ins kurze Eck vollendete – sowohl Carvajal als auch Courtois machten dabei keine allzu glücklich Figur.
Übermäßig geschockt zeigten sich die Königlichen vom frühen Rückstand allerdings nur bedingt und kamen durch Hazard beinahe zum prompten Ausgleich, der Belgier verzog aus 15 Metern jedoch knapp (16.). Wer im Prinzenpark eine Taktikschlacht erwartet hatte, der sah sich erheblich getäuscht: Beide Teams legten eine enorme Intensität und Laufstärke an den Tag und waren darum bemüht, das Mittelfeld schnell zu überbrücken, sodass sich phasenweise ein richtiger Schlagabtausch entwickelte.
Di Maria legt nach, VAR pfeift Bale zurück
Nach 25 Minuten schickte sich dann Paris an, mehr Spielkontrolle zu übernehmen und drängte Real etwas tiefer in die eigene Hälfte zurück, während sich die Königlichen fortan eher aufs Kontern beschränkten. Setzte Bale in Minute 32 einen Freistoß noch knapp über das Gehäuse, machte es Di Maria auf der Gegenseite besser und erhöhte quasi im Gegenzug auf 2:0, nachdem er völlig unbedrängt aus 20 Metern zentraler Position abschließen durfte und den Ball sehenswert im rechten Eck versenkte. Vorausgegangen war erneut ein simpler Doppelpass auf den Außen, erneut präsentierte sich die Defensive der Blancos alles andere als auf der Höhe.
Wiederum nur eine Zeigerumdrehung später zappelte der Ball erneut im Netz, diesmal allerdings in dem von Keylor Navas, den Bale sehenswert per Volleyabnahme überwunden hatte. Nach Eingriff des VAR wurde der Treffer jedoch annuliert, da der Waliser das Spielgerät bei der Ballannahme mit dem Arm touchiert hatte. Weil Reals Nummer 11 kurz vor der Pause nach schönem Doppelpass aus 16 Metern erneut knapp verzog, blieb es nach 45 Minuten beim 2:0 für ein sehr diszipliniertes aber auch extrem effektives Paris, das die erneuten defensiven Unzulänglichkeiten Reals in den entscheidenden Momenten eiskalt ausnutzte.
Paris drückt auf das dritte Tor
Durchgang zwei startete etwas verhaltener, wobei die Gastgeber abermals den besseren Starrt erwischten. Paris wirkte als Team insgesamt weitaus gefestigter, zeigte sich in den entscheidenden Momenten zudem durchsetzungsstärker und handlungsschneller. So tat sich Real unheimlich schwer, Lücken in den kompakten und nun tiefer stehenden Defensivblock der Franzosen zu reißen und drang kaum in gefährliche Zonen vor. PSG hingegen wirkte bei Kontern brandgefährlich und hatte nach einer guten Stunde die Doppelchance, um auf 3:0 zu schrauben: Erst setzte Di Maria einen Lupfer alleine vor Courtois über das Gehäuse, dann rettete der Belgier aus kurzer Distanz gegen Sarabia. Real wirkte in dieser Phase des Spiels erstaunlich ideen- und kraftlos, ein weiterer Gegentreffer schien eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Zidane stellt auf Doppelspitze um, Meunier macht den Deckel drauf
Das sah wohl auch Zidane so, der Hazard und James vom Feld nahm und Jovic sowie Vázquez aufs Feld schickte, um die Offensive mit einer Doppelspitze zu stärken. Einen wirklichen Effekt hatten diese Wechsel allerdings nicht: Zu statisch und uninspiriert präsentierten sich Kroos und Co. in der Offensive, zu diszipliniert und taktisch clever agierte Paris auf der anderen Seite. In Minute 77 landete der Ball dann zwar plötzlich im Tor von Navas, doch diesmal wurde der Treffer von Benzema zurückgenommen, weil Vázquez aus einer Abseitsposition aktiv ins Spiel eingegriffen hatte.
Kurz darauf setzte ebenjener Benzema mit einem Kopfball zwar nochmal ein kleines Ausrufezeichen, letzten Endes sollte es sich jedoch nur um ein offensives Strohfeuer der Königlichen handeln. Paris spielte die Partie äußerst souverän herunter und bejubelte am Ende sogar noch den dritten Treffer durch Meunier, der einen lehrbuchmäßigen Konter souverän abschloss. Traumstart für PSG und ein absoluter Fehlstart für die Königlichen, die nun nach dem ersten Spieltag schon gehörig unter Druck stehen. Die Niederlage müssen die Mannen von Zidane nun trotzdem schnell abhaken – am Sonntag (21 Uhr) wartet mit dem FC Sevilla in der Liga bereits der nächste Hochkaräter.