"Pilatus" flog stundenlang im Kreis: Dröhnendes Flugzeug sorgte in der Region für Rätselraten
Von Christoph Moll
Region Heidelberg. Luftaufnahmen für Geheimdienste? Eine Suche nach einem verborgenen Schatz? Die Spekulationen im sozialen Netzwerk Facebook schossen ins Kraut, als am Dienstag und Mittwoch stundenlang ein Flugzeug über der Region kreiste. Besonders gut zu hören war das dumpfe Fluggeräusch im hoch gelegenen Wilhelmsfeld. „Ich habe den Eindruck, er versucht abzustürzen, kann sich aber nicht entscheiden wo“, schrieb ein Nutzer. Tatsächlich drehte das Flugzeug stundenlang Kreise. Aber warum? Die RNZ forschte nach.
Bei dem Flugzeug handelte es sich nach Angaben der Internetseite „Flightradar“ um eine Propellermaschine des Herstellers Pilatus, Modell PC12/47E, eines amerikanischen Eigentümers. Es war am Dienstag gegen 10.40 Uhr in Düsseldorf mit Kurs Mannheim gestartet. Doch bevor es auf dem City-Airport landete, drehte es in einer Höhe von etwa 600 Metern Kreise über Heiligkreuzsteinach, Wilhelmsfeld, Schönau, Heidelberg, Leimen und Nußloch.
Am Mittwoch hob es in Mannheim gegen 14 Uhr erneut ab, um wieder im Kreis zu fliegen. Dieses Mal über Wilhelmsfeld, Ziegelhausen, Schönau und Hirschhorn – in einer Höhe von lediglich knapp 500 Metern. Nach einer Pause in Mannheim startete die Pilatus gegen 18 Uhr erneut durch. Nach 40 Minuten landete sie in Oberpfaffenhofen bei München – dieses Mal ganz ohne Kreise.
Wilhelmsfelds Bürgermeister Christoph Oeldorf schließt Luftaufnahmen im Auftrag der Gemeinde aus, da diese bereits durchgeführt wurden. Er vermutet eher, dass das Flugzeug noch zu viel Kerosin für eine Landung an Bord hatte und deshalb noch in der Luft blieb. Boris Pfetzing von der Deutschen Flugsicherung in Karlsruhe schließt das aus. „Es gibt 1000 Möglichkeiten“, so der Sprecher.
„Am wahrscheinlichsten sind aber Rund- oder Testflüge.“ Wegen der geringen Höhe im sogenannten Sichtflugbereich glaubt Pfetzing, dass Foto- oder Videoaufnahmen gemacht wurden: „Auf dem Radar sieht es dann aus, als hätte ein kleines Kind mit dem Kugelschreiber die Flugbahn gemalt“, so der Experte.
Rätselhaft bleibt, dass Wilhelmsfelder während der Flüge in der Straße Am Langen Rain Fahrzeuge mit Münchner Kennzeichen sowie bewaffneten Personen in Militärkleidung und schusssicheren Westen gesehen haben. Bürgermeister Oeldorf: „Mir ist kein Einsatz eines Sonderkommandos oder eine Großrazzia bekannt.“