Rhein-Neckar Löwen: Coach Andresson hofft auf eine ruhige letzte Minute
Von Tillmann Bauer
Mannheim. Zwischen der GBG Halle am Herzogenriedpark und dem Bistro Cornelienhof in Neckarau liegen nur 15 Minuten Autofahrt. Keine Distanz also für die Handballer der Rhein-Neckar Löwen, die teilweise nach Auswärtsspielen einmal quer durch Deutschland fahren müssen, um sich dann völlig erschöpft wieder in die eigenen kuscheligen Betten legen zu können.
Der ungefährdete 29:17-Heimsieg am Mittwoch gegen ganz schwache Minsker und die damit verbundene Qualifikation für die Gruppenphase des EHF-Cups bot also die seltene Gelegenheit, den Abend mit einem mannschaftlich geschlossenen Abendessen ausklingen zu lassen. Dass das Bistro Cornelienhof, das Fanliebling Uwe Gensheimer mit einem Schulfreund im Sommer eröffnet hat, für genau solch einen Anlass prädestiniert ist, war innerhalb der Mannschaft wohl unstrittig.
Noch in der Umkleidekabine bestellten sich die Spieler ihre Leibspeisen vor, danach ging es noch kurz die Autogrammjäger glücklich machen – und dann auf direktem Wege ins Lokal. Gut, der Hunger war berechtigt, schließlich zeigten die Löwen gegen die Weißrussen ein echtes Offensiv-Spektakel und rannten – obwohl die Begegnung bereits früh entschieden war – wie die Feuerwehr konsequent in den Tempogegenstoß. Bis zur letzten Minute.
Übungsleiter Kristjan Andresson, der sowohl die schwedische als auch die isländische Staatsbürgerschaft besitzt, war es, der seinen Jungs unermüdlich nach jedem Ballgewinn laut „Go, go, go“ zurief und sich daran erfreute, dass sie tatsächlich mit Volldampf nach vorne sprinteten. „Wir haben durch den Sieg wieder mehr Selbstvertrauen gewonnen“, sagte der Trainer der Löwen: „Gerade die Abwehr war stabiler als zuletzt, darauf können wir aufbauen.“
Zugegeben, die Löwen waren tatsächlich viel aufgeweckter als die Gäste aus Minsk, sie waren aggressiver in der Abwehr und zielstrebiger in ihrem Angriffsspiel. Aber – und das sahen auch alle Zuschauer in der Halle – die Weißrussen enttäuschten auf ganzer Strecke, waren offensiv viel zu harmlos und standen sich zudem immer wieder selbst im Weg, indem sie technische Fehler am Fließband produzierten. Den Löwen konnte es nur recht sein.
Ob Andresson im Hinblick auf das nächste Heimspiel in der Bundesliga am Sonntag (16 Uhr) gegen die Schwaben aus Stuttgart, das wieder in der SAP Arena stattfindet, beim Team-Abend sich entsprechend Spätzle mit Soße oder Maultaschen mit Speck bestellt hat, ist zwar fraglich – den Fokus auf die nächste Aufgabe hatte der Coach aber direkt nach Abpfiff: „Das wird kein einfaches Spiel. Wenn wir aber wieder so eine gute Abwehr spielen, Gegenstöße laufen können und die Torhüter-Leistung passt, dann wird es schwer, uns zu schlagen.“
Weil die vergangenen fünf Bundesliga-Spiele in der letzten Minute entschieden wurden, hofft Andresson nun auf eine vorzeitige Entscheidung: „Die letzte Minute wird hoffentlich ein bisschen ruhiger.“
Sonntag, 16 Uhr: Löwen - TVB Stuttgart.