Kraichgau: So steht es um den Glasfaserausbau
Kraichgau. (fro/wig) Wo ruckelt’s noch, wo läuft’s flüssig? Langsam aber sicher kommt Bewegung in den Ausbau des Glasfasernetzes in den Kraichgaugemeinden. Während in manchen Dörfern schon die ersten Kunden am Netz sind, hat in anderen der Ausbau noch gar nicht begonnen. Ein Überblick:
Acht der neun Gemeinden im Sinsheimer Umland gehören dabei zum „Cluster Sinsheim“ des Unternehmens Breitbandversorgung Rhein-Neckar (BBV). Die hatte den Glasfaserausbau an die Bedingung geknüpft, dass vorab eine gewisse Anzahl an Verträgen abgeschlossen wurden. Dafür wird der Ausbau mitsamt der Kabelverlegung und den Tiefbauarbeiten dann für die Gemeinden kostenlos sein. Kunden, die einen BBV-Vertrag abgeschlossen haben, zahlen nichts für ihren Hausanschluss. Die einzige Gemeinde, die nicht von der BBV mit Glasfaser versorgt wird, ist Angelbachtal. Hier baut der Zweckverband „High-Speed-Netz Rhein-Neckar“ aus; die Telekom bietet Vectoring an.
> In Eschelbronn wurden kürzlich die ersten der etwa 700 BBV-Kunden ans Netz angeschlossen. 520 Verträge hatte die BBV gefordert. Abgeschlossen sind die Tiefbauarbeiten, die von der Firma „Telsita“ übernommen werden, allerdings noch nicht. Das soll im ersten Quartal 2020 der Fall sein. Die Arbeiten lässt sich die BBV rund 1,5 Millionen Euro kosten.
> Neidensteins Spatenstich war im Mai. Zunächst wollte die BBV 350 Verträge haben, zum Fristende waren es 298, was der Firma aber genügte. Mittlerweile haben 465 Kunden unterzeichnet. Laut BBV-Pressesprecher Thomas Fuchs werden das Neubaugebiet Epfenbacher Berg und der Industriepark bis Ende des Jahres am Netz sein; die restlichen Kunden sollen bis Mitte 2020 angeschlossen sein.
> Spatenstich in Waibstadt war Ende Oktober. Hier waren die benötigten 670 Verträge nicht erreicht worden; doch die BBV hatte eine „alternative Lösung“: Aufgrund der guten Ergebnisse in Daisbach und den Nachbargemeinden wurde trotzdem ausgebaut. Ziel ist laut BBV, dass alles im dritten Quartal 2020 erledigt ist.
> Daisbach ist Waibstadt voraus: Hier wurden über 500 Verträge abgeschlossen. Und auch die Aussiedlerhöfe werden seit August ans Netz angeschlossen. Als letzte große Tiefbaumaßnahme verlegt die von der BBV beauftragte Firma „Telsita“ derzeit das Glasfaserkabel in die Daisbachtalstraße. Die ist für rund vier Wochen gesperrt, eine Umleitung ist eingerichtet. „Weil der Gehweg bereits mit Strom- und anderen Versorgungsleitungen voll belegt ist, muss größtenteils in den Straßenraum ausgewichen werden“, erklärt Kurt Spiegel vom Waibstadter Bauamt. Die BBV lässt parallel dazu in den bereits verkabelten Straßen die Leerrohre fürs Glasfaserkabel bis an die Häuser der Kunden verlegen. Ein weiterer Bautrupp installiert dann die Übernahmekästen mit Hauseinführung. Wie Ortsvorsteher Winfried Glasbrenner in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats mitteilte, wird nach Auskunft der BBV ab dieser Woche das Glasfaserkabel in den „Backbone“, also die Hauptleitung, eingeblasen, danach kann sukzessive aufgeschaltet und die ersten Kunden können ans Netz. Laut BBV sollen alle Arbeiten im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein.
> Die Epfenbacher feierten Anfang November Spatenstich. Etwa 1,6 Millionen Euro kosten die Tiefbauarbeiten, die Ende 2020 abgeschlossen sein sollen. Von 478 benötigten Verträgen waren 674 erreicht worden.
> In Angelbachtal übernimmt der Zweckverband „High-Speed-Netz Rhein-Neckar“ den Ausbau. Die Planungen seien hierzu schon „verwirklicht“, sagt Hauptamtsleiter Diethelm Brecht. Die Neubaugebiete „Wackeldorn“ und „Röhrigwald“ werden im Rahmen der Erschließung mit Glasfaser versorgt. Und auch während der Sanierung der Eichtersheimer Hauptstraße werden Kabel verlegt; ebenso in Teilen der Bruchsaler Straße. Bis ganz Angelbachtal aber am Netz hängt, kann es noch zehn Jahre dauern. „Stück für Stück“ werde es vorangehen, immer dort, wo Straße oder Gehwege sowieso aufgerissen werden müssen; auch um die Kosten so gering wie möglich zu halten, erklärt Brecht.
> Zuzenhausen hatte das Vertrags-Soll von 420 Ende März erreicht, nachdem die Frist verlängert wurde. Beginnen sollen die Arbeiten dann im Frühjahr 2020.
> Reichartshausen hingegen hatte das Ziel um 40 Prozent übertroffen; hier wurden 531 Verträge abgeschlossen. Auch hier soll aber erst Anfang 2020 mit den Arbeiten begonnen werden.
> In Neckarbischofsheim hatte sich ein Bürger mit einem Info-Blog für die Glasfaser stark gemacht, was anscheinend geholfen hatte: 842 Verträge wurden vereinbart. Doch auch hier geht’s erst Anfang 2020 los. Weitere Infos wollte die BBV noch nicht geben.
> Die Arbeiten in Helmstadt-Bargen beginnen Ende November. Hier investiert die BBV 2,5 Millionen Euro. Etwa 745 Verträge wurden im Vorfeld abgeschlossen; 710 wurden benötigt (siehe Hintergrundartikel).