Schwetzingen: Eine Radbrücke für das Pfaudler-Areal
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Die Firma Pfaudler ist schon lange weggezogen. Auf dem frei gewordenen ehemaligen Werksareal sollen in den nächsten Jahren attraktive Wohneinheiten entstehen – denn die Spargelstadt benötigt dringend zusätzlichen Wohnraum. Ein Teil dieser neuen Wohnungen firmiert unter dem Stichwort „bezahlbarer Wohnraum“.
Ein wichtiges Element des neuen Wohnareals ist auch die Anbindung an die Schwetzinger Innenstadt durch eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Bahnschienen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, für dieses Vorhaben eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Die Studie kostet 100.000 Euro, allerdings soll sich der Investor, die Heidelberger Firma Epple GmbH, an den Kosten beteiligen.
Die Verwaltung möchte schnell Klarheit gewinnen über Dimensionierung, Ausstattung und eventuelle Kosten einer solchen Brücke. Das ist wichtig, damit sich die Stadt an einem neuen Förderprogramm des Bundes beteiligen kann, das speziell für Radbrücken gilt.
Die Kosten für die Studie erschienen den Gemeinderäten jedoch etwas hoch. Oberbürgermeister René Pöltl rechtfertigte die Ausgaben damit, dass die Bahn für solche Studien nur speziell zertifizierte Planungsbüros akzeptiere. „Und davon gibt es nur sehr wenige“, erklärte Pöltl. Der Rat stimmte der Vergabe der Machbarkeitsstudie bei einer Gegenstimme von Haydar Sahin (ABS) zu.
Neben der Radbrücke beschäftigten den Gemeinderat weitere Bausachen und organisatorische Angelegenheiten. Hier eine Übersicht der gefassten Beschlüsse:
> Rondel wird ampelfrei: Einstimmig grünes Licht gaben die Räte für einen zweijährigen Modellversuch ohne Ampelanlagen am Rondell. Für den 29. November ist dazu ein Ortsbegehungstermin angesetzt.
> Hofapotheke wird umgebaut: Eine Veränderung steht auch in der ehemaligen Hofapotheke an: Lange war in dem Gebäude zwischen Rathaus und Bauamt ein kleiner Museumsshop untergebracht. Nun hat die Stadt die alte Hofapotheke erworben und will dort dringend benötigte Büros für die Verwaltung einrichten. Auf Nachfrage eines Bürgers erläuterte Pöltl, die Einrichtung der ehemaligen Apotheke sei nur von geringem historischen Wert. „Wir haben beim Heidelberger Apothekenmuseum angefragt. Da bestand null Interesse“, so der OB.
Die Vergabe der Planungsleistungen für die Renovierung und den Umbau belaufen sich auf knapp 580.000 Euro. Die Anforderungen an den Umbau mit Belichtung, Belüftung, Schall- und Brandschutz sind hoch. Die Verwaltung hat jedoch nach eigenen Angaben Übereinkünfte zur Nutzung mit dem Landesdenkmalamt erzielt. Der Beschluss für den Umbau erfolgte einstimmig.
> Finanzielle Hilfe für Sportvereine: Ohne Diskussion verlief auch die Vergabe von Zuschüssen an Schwetzinger Sportvereine in Höhe von insgesamt rund 41.000 Euro. Davon profitieren der Turnverein 1864, die DJK 1910 Schwetzingen und der Tennisclub Blau-Weiß. Der Antrag des Sportfliegerclubs wurde jedoch nicht berücksichtigt. Der Verein hatte 28.000 Euro für den Kauf eines Flugzeugs beantragt. Allerdings war der Club schon im Vorjahr mit einer erheblichen Summe bedacht worden.
> Einkaufen an Sonn- und Feiertagen: Der Gemeinderat hat die Termine für den Sonntags- und Feiertagsverkauf in Schwetzingen im kommenden Jahr festgelegt. Bei einer Gegenstimme einigte man sich auf folgende Termine: 5. April (Energiemesse), 20. September (Mozartsonntag) und 25. Oktober (Kirchweih).
> Stadt beteiligt sich an Kosten für S-Bahn-Ausbau: Der Bau des S-Bahn-Haltepunkts „Nordstadt“ soll im Jahr 2021 beginnen. Für den Haltepunkt „Hirschacker“ gebe es hingegen noch keinen Termin, erklärte Bauamtsleiter Joachim Aurisch in der Sitzung. Die Rechnungen der Bahn sind aber schon jetzt bei der Verwaltung eingegangen: Demnach liegen die anteilsmäßigen Kosten für die Stadt Schwetzingen für das Jahr 2019 bei rund 300.000 Euro. Die Stadträte nickten die Rechnung einstimmig ab.