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Australien: Chris Barnes' Leben inspiriert Film "Lilly und die Kängurus"

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Im Outback zieht Chris Barnes verwaiste Kängurus groß. Sein Leben mit den Beuteltieren inspirierte nun sogar einen Kinofilm. Ein Blick hinter die Kulissen. Aus Alice Springs berichtet Anna-Lena Janzen Am Ende einer staubigen Straße nahe der Wüstenstadt Alice Springs steht eine einfache Wellblechhütte. Aus der Tür tritt ein großer Mann mit breitem Outback-Hut. "Kängurus kommen bei uns an erster Stelle, Menschen an zweiter", sagt Chris Barnes zur Begrüßung und bittet die kleine Gruppe Besucher hinein. Im Inneren stehen ein Metallbett, ein Gasofen mit einem gusseisernen Teekessel, ein Schrank mit Erinnerungsstücken: alte Stiefel, ein Lederhut, ein Boomerang. An der Wand hängen zwei Gemälde von Roger, dem wohl bekanntesten Känguru der Welt. Auch der Gastgeber ist ein bekanntes Gesicht. 2009 gründete Barnes die "Kangaroo Sanctuary" mitten im Herzen Australiens, eine Auffangstation für Kängurus im Outback. Seitdem die BBC eine Doku über seine Arbeit drehte, erreicht der "Kangaroo Dundee" in den sozialen Medien weltweit Millionen Menschen. Barnes zeigt auf einen Wäschekorb voller Decken, aus dem zwei kleine Köpfe mit großen, braunen Augen hervorlugen: Joeys, wie Kängurubabys in Australien heißen. Eingekuschelt in Kopfkissenbezüge – der perfekte Ersatzbeutel für die verwaisten Jungtiere, die normalerweise bis zu acht Monate im Beutel ihrer Mütter heranwachsen. Barnes nimmt die Joeys in ihren Säckchen aus dem Korb. Ganz zärtlich hebt er sie in seine Arme. "Streicheln sollte man sie nicht", sagt er. "Das mögen sie nicht". Barnes hat eine kleine Gruppe von Journalisten für einen Blick hinter die Kulissen in seinen Tierpark eingeladen. Hintergrund ist der neue Kinofilm "Lilly und die Kängurus", der seit Ende August auch in Deutschland läuft. Die Geschichte des Familienfilms wurde von Barnes' außergewöhnlichem Leben inspiriert. In den Rollen der Protagonisten: eine Horde Känguru-Joeys, die er und seine Ehefrau Tahnee bei sich zu Hause aufgezogen haben. Barnes hat eine klare Mission Barnes, Anfang 50, erzählt, wie alles begann: Er arbeitete als Tourguide im Northern Territory. Als er jedoch eines Tages ein verletztes Kängurubaby fand, veränderte sich sein Leben komplett. "Ich habe jeden Zoo in Australien angerufen, aber niemand wollte es", erzählt er. Kängurus sind zwar Australiens Nationaltier, doch weil sie in der Wildnis häufig vorkommen, genießen sie kaum Schutz. Als Haustiere darf man sie aber auch nicht halten. Die Regierung riet Barnes damals, das Jungtier einschläfern zu lassen. "Das kam für mich nicht infrage", so Barnes. Er sparte Geld, kündigte seinen Job und startete eine Auffangstation für Kängurus, um den Tieren Schutz zu bieten. Heute leben rund 70 Kängurus auf dem 50 Hektar großen Buschland. Er und seine Frau päppeln gemeinsam mit freiwilligen Helfern verwaiste oder verletzte Tiere auf und bereiten sie darauf vor, eines Tages in die Wildnis zurückzukehren. Tiere, die besonders schwer verletzt sind oder in der Wildnis nicht überleben könnten, bleiben bei ihm auf dem Gelände. Sie hoppeln Barnes hinterher, lassen sich füttern und legen ihren Kopf in seine Arme. Die Kangaroo Sanctuary sei kein Zoo, betont Barnes. "Wir führen nur drei Besichtigungstouren pro Woche bei Sonnenuntergang durch. Den Rest der Woche leben die Tiere in Freiheit." Barnes hat eine klare Mission: Er will Menschen ermutigen, selbst Känguru-Retter zu werden. "Jeder, der in Australien mit dem Auto unterwegs ist, sollte einen Kissenbezug dabei haben. Wir retten die Babys oft aus den Beuteln ihrer toten Mütter. Sie überstehen den Aufprall bei Unfällen meist, da der muskulöse Beutel der Mutter wie ein großer Sicherheitsgurt wirkt." Nothilfe für Kängurus: Was man bei Reisen in Australien beachten sollte "Möchtest du eine Joey-Mama sein?", fragt Barnes eine Journalistin, die neben ihm steht und ganz entzückt auf die Känguruwinzlinge in seinen Armen blickt. Er überreicht ihr eines der Säckchen, das Tier liegt ganz entspannt darin. "Schläfst Du gerne?", fragt Barnes dann und lacht. Denn zum Schlafen kommen er und seine Frau selten. Die Jungtiere müssen rund um die Uhr betreut werden. Alle vier bis fünf Stunden müssen die Zieheltern aufstehen, um den Joeys die Flasche zu geben. So häufig benötigen sie ihre Milch. Danach müssen sie ihnen noch beim Verdauen helfen, indem sie ihnen sanft den Bauch kraulen. Das regt die Verdauung der Känguru-Joeys an. Zudem gibt es regelmäßige Knuddel- und Spieleinheiten. Känguru-Mama sein – das sei eine Aufgabe, die viel Hingabe erfordere, erklärt der Australier. Von der Wüste auf die Leinwand Während Barnes die Besucher über das Gelände führt, sind weitere Gäste eingetroffen: die Nachwuchsschauspielerin Lily Whiteley, die im Film "Lilly und die Kängurus" die Titelrolle spielt, und die australische Regisseurin Kate Woods. Die beiden freuen sich sichtlich über das Wiedersehen mit den tierischen Stars. Ein Känguru hüpft auf sie zu, es trägt den Namen "Katie-Lou" und lässt sich von der Regisseurin mit einem Milchfläschchen füttern. Auch Whiteley, 14 Jahre alt, hält gekonnt eines der Joeys im Arm – ganz so, wie sie es am Set gelernt hat. Barnes gab den Schauspielern vor dem Dreh ein "Känguru-Bootcamp". Drei Wochen lang lernten sie, wie man mit den Tieren richtig umgeht. Für Whitley, eine Newcomerin in der Filmbranche, war die Arbeit mit den Tieren ein absolutes Highlight. "Ich habe es geliebt, sie zu knuddeln, sie sind sehr umgänglich und kuschelig", schwärmt die junge Schauspielerin. Whitley sei ein Naturtalent und habe sofort eine enge Bindung zu den Joeys aufgebaut, ergänzt Barnes stolz. Auch Regisseurin Wood genoss die Arbeit mit den Joeys: "Es gab wirklich viele magische Momente, die wir auch im Film festhalten konnten", sagt sie. "Was man auf der Leinwand sieht, ist genau ihr natürliches Verhalten." Nur manchmal habe das Team die Jungtiere mit Milchfläschchen gelockt, damit sie in die Kamera schauten. "Ich habe schon oft mit Tieren gedreht – aber nie mit solch wilden und kostbaren", so die Filmemacherin, die seit 15 Jahren in den USA lebt und an zahlreichen TV-Serien mitgearbeitet hat ("The Lincoln Lawyer", "Messiah"). Barnes und seine Frau zogen drei Joey-Waisen, Lucky, Skip und Liz, zusammen auf, damit sie im Film die Känguru-Charaktere verkörpern konnten. Mittlerweile sind die Kängurubabys aus dem Film groß geworden und nicht mehr in ihrer Obhut. "Wir haben sie alle zusammen wieder in die Wildnis entlassen", erzählt Barnes. "Wir haben sie als Buddys großgezogen – und als Buddys sind sie zurück in den Busch gegangen." Während des Drehs gab es klare Regeln – das Team musste sich nach den Tagesabläufen der Joeys richten. "Es war wichtig, ihre Routine einzuhalten", sagt Barnes. Die tierischen Stars hatten einen eigenen klimatisierten Trailer zum Ausruhen und sogar ein kleines Hopping-Gehege zum Spielen. Woods sagt, die Joeys am Set nicht aus den Augen zu verlieren, sei eine der größten Herausforderungen für sie gewesen: "Wir mussten improvisierte Gehege bauen, damit sie nicht einfach weghopsten. Chris hatte dafür immer Material in seiner Hütte, und die Joeys liebten es, sich dort auszutoben." Damit die Beuteltiere bei Laune blieben, brachte Barnes stets mehr von ihnen zum Dreh mit als benötigt: "Wenn drei gebraucht wurden, haben wir zehn mitgenommen. Ihre Buddys waren immer dabei. Das hielt sie glücklich und entspannt." Der Mythos Roger An einer großen Filmproduktion mitzuwirken, war für Barnes ein spannendes Erlebnis. Doch im Rampenlicht stand er schon zuvor: In der BBC-Doku "Kangaroo Dundee" spielte Roger neben Barnes die Hauptrolle – ein roter Riesenkängurubock, fast zwei Meter groß und 90 Kilogramm schwer, den Barnes von klein auf aufgezogen hatte. Je älter Roger wurde, desto territorialer wurde er auch. Er sah Barnes – seinen Retter – zunehmend als männlichen Rivalen. Der Kameramann, der für die BBC für einen ersten Pilotfilm kam, hatte die Idee, Barnes solle sich Roger direkt entgegenstellen, Auge in Auge. Zunächst habe er sich geweigert, erzählt Barnes. "Aber dann dachte ich: 'Nun gut, das könnte die Doku wirklich verkaufen.'" Bei 49 Grad im Schatten zog er ein Jeanshemd und eine Lederjacke an – zum Schutz. "Roger hat mich einfach gepackt, die Jacke in zwei Teile gerissen, mich hochgehoben und weggeschleudert. Da habe ich gedacht: 'Das reicht, ich mache nicht mehr weiter' und bin weggerannt", erzählt Barnes von seiner Konfrontation mit Roger. Kängurumännchen schlagen Rivalen um ihr Revier oder die Gunst der Weibchen mit brutalen Attacken in die Flucht. Dabei stützen sie sich auf ihren starken Schwanz, um sich aufzurichten. Mit ihren kräftigen Hinterbeinen teilen sie starke Tritte aus, die schwere Verletzungen verursachen können. Zudem können sie ihren Gegner mit ihren kurzen Vorderbeinen packen und schubsen, was für Menschen oft wie eine Art Boxkampf ausschaut. Die Szenen mit Roger wurden zum Internetphänomen. Millionen sahen auch ein Video, in dem das Muskel-Känguru einen Blecheimer zerquetschte. Roger starb 2018 mit zwölf Jahren in der Sanctuary, doch sein Erbe lebt weiter: Heute erinnert eine lebensgroße Statue aus Metall an den Kraftprotz mit der breiten Brust. Sein berühmter Eimer steht im Nationalmuseum in Canberra neben einer Goldmedaille, die ihm der Bodybuilding-Weltverband verliehen hat. Ein Stuntman ahmte die Bewegungen von Roger nach Auch im neuen Spielfilm durfte Roger nicht fehlen. Da der echte Kängurubock nicht mehr zur Verfügung stand und der Dreh mit einem ausgewachsenen roten Känguru zu heikel ist, wurde das Rote Riesenkänguru digital wiedererschaffen. "Wir hatten einen Stuntman, der an einem Bungee-Seil befestigt war und wie Roger durch die Luft hüpfte", erzählt Barnes lachend. "Ein Kran half uns, ihn in die richtige Position zu bringen." Mit der Hilfe von visuellen Effekten entstand schließlich ein digitales Double. Rund 80 lokale Unternehmen waren an den Dreharbeiten beteiligt, insgesamt flossen 4,4 Millionen australische Dollar in die Gemeinschaft von Alice Springs. Noch wichtiger ist der langfristige Effekt: Tourismusziele in der Region wie Ormiston Gorge, Stanley Chasm, die West MacDonnell Ranges oder Uluru rücken ins Blickfeld internationaler Besucher. Der Film gibt so nicht nur Kängurus, sondern auch der besonderen Landschaft Zentralaustraliens eine Bühne. Für Barnes ist der Tourismus ein willkommener Nebeneffekt, im Mittelpunkt steht für ihn jedoch etwas anderes: "Was ich mir am meisten vom Film erhoffe, ist, dass die Menschen Kängurus lieben lernen – und ihnen helfen wollen, wenn sie Hilfe brauchen." Trotz der vielen Aufmerksamkeit ist seine Sanctuary bewusst schlicht geblieben. Wer die Wellblechhütte am Eingang betritt, findet kein Besucherzentrum und keinen Souvenirshop. Barnes selbst lebte die ersten Jahre hier in dieser Hütte. Seine Frau Tahnee weigerte sich jedoch, dort einzuziehen. Seit ihrer Hochzeit 2014 wohnt das Paar in einem Haus unweit des Parks – gemeinsam mit mehreren Joeys. "Wir haben alles, was wir brauchen", sagt Barnes. Transparenzhinweis: Die Reise der Autorin nach Alice Springs wurde von Tourismus Northern Territory unterstützt.














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