Empörung in Tel Aviv: Türkei empfängt Vertreter der Hamas
Wie eine Quelle aus dem türkischen Außenministerium mitteilte, traf sich der türkische Außenminister Hakan Fidan am Mittwoch in Ankara mit Vertretern des Politbüros der Hamas, um über den Waffenstillstand in Gaza und den Übergang zur zweiten Phase des Abkommens zu sprechen.
Laut der Quelle teilten die Hamas-Vertreter Fidan mit, dass sie ihre Verpflichtungen im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens erfüllt hätten. Die fortgesetzten Angriffe Israels auf Gaza zielten jedoch darauf ab, den Übergang zur nächsten Phase des Abkommens zu verhindern. Seit Beginn des Waffenstillstands hat Israel die Waffenruhe wiederholt durch Angriffe auf Gaza gebrochen.
Die Hamas-Mitglieder sagten demnach auch, dass die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen nicht ausreichend sei und dass Güter wie Medikamente, Ausrüstung für den Wohnungsbau und Treibstoff benötigt würden.
Fidans Treffen mit Hamas-Vertretern unterstreicht das anhaltende Engagement Ankaras für die Hamas und ist ein Rückschlag für Netanjahu. Seit dem Ausbruch des Krieges am 7. Oktober 2023 hat sich die Türkei auf der internationalen Bühne als einer der lautstärksten Unterstützer der Hamas positioniert.
Das Treffen am Mittwoch erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem die türkischen Medien ihre Rhetorik gegen Israel verschärfen und das Land als primäre strategische Bedrohung für Ankara darstellen.
Die Erdoğan-nahe Tageszeitung Yeni Şafak erklärte am Mittwoch auf ihrer Titelseite, dass "Israel jetzt die größte Bedrohung" sei, und thematisierte, dass türkische staatliche Institutionen Israel nun als ihr Hauptsicherheitsproblem betrachteten. Laut der Zeitung hätten das türkische Verteidigungsministerium, das Außenministerium und der Geheimdienst MİT Israel an die Spitze ihrer Agenda gesetzt.
Today's front page of Turkey's Yeni Safak newspaper reads "Israel is now the number one threat," following Monday's trilateral Israel-Greece-Cyprus summit. The newspaper's Chief Foreign News Editor, Neslihan Önder, described the summit as a diplomatic declaration of a new front… pic.twitter.com/CVPZBVb7LX
— Ariel Oseran أريئل أوسيران (@ariel_oseran) December 24, 2025
Der Bericht brachte Israel auch mit den jüngsten Zusammenstößen in Nordsyrien in Verbindung. Demnach habe Tel Aviv kurdische Kräfte, die den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) angehören, dazu ermutigt, die Kämpfe in Aleppo zu eskalieren, um die Türkei in Verlegenheit zu bringen. Ankara stuft die SDF aufgrund ihrer Verbindungen zur Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) als terroristische Organisation ein.
Laut der Zeitung war der Zeitpunkt der Eskalation von Bedeutung, da er mit einem trilateralen Gipfeltreffen zwischen Israel, Griechenland und Zypern zusammenfiel. Ankara sah darin einen Angriff auf seine Interessen im östlichen Mittelmeerraum.
Das Gipfeltreffen fand außerdem am selben Tag statt, an dem der türkische Außenminister Hakan Fidan, der Verteidigungsminister Yaşar Güler und der Chef des türkischen Geheimdienstes MİT, İbrahim Kalın, zu einem Arbeitsbesuch in Damaskus waren. Yeni Şafak bezeichnete diesen Zeitpunkt als merkwürdig.
Am Montag empfing der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu seinen griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis und den zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides in Jerusalem. Die drei Staatschefs vereinbarten, die Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit zu vertiefen. Während des Treffens gab Netanjahu eine Erklärung ab, die weithin als deutliche Botschaft an Ankara interpretiert wurde. Darin warnte er: "Diejenigen, die davon träumen, ihre Imperien und ihre Herrschaft über unsere Länder wiederherzustellen, sollten dies vergessen."
Mehr zum Thema ‒ Zweite Phase von Trumps Plan: USA kündigen neues Treffen zum Gaza-Deal in Miami an
