Ewa Kopacz: Die Frau für Krisen will keine Übergangslösung sein

Warschau (dpa) - Die studierte Ärztin Ewa Kopacz will sich nicht mit einem Jahresvertrag zufrieden geben, sondern den polnischen Liberalkonservativen eine dritte Legislaturperiode sichern. Im vergangenen Oktober trat sie als Regierungschefin die Nachfolge von Donald Tusk an, der mittlerweile EU-Ratspräsident ist.Die brünette Brillenträgerin war bereits zuvor Tusks Frau für Krisen: Nach dem Absturz der polnischen Präsidentenmaschine über dem russischen Smolensk stand sie im April 2010 nicht nur vor Ort den Angehörigen der mehr als 90 Toten bei, sondern war als Vertreterin der polnischen Regierung bei der Identifizierung der Leichen zugegen.Vorwürfe, sie werde «vom Rücksitz» gesteuert und sei nichts als eine Interessenverwalterin Tusks, wies Kopacz zurück. «Lieber Donald, ich habe hier jetzt das Sagen», zeigte sie in ihrer ersten Regierungserklärung Selbstbewusstsein auch vor dem Vorgänger. Inzwischen ist die geschiedene Mutter einer erwachsenen Tochter auch als Parteivorsitzende die Nummer Eins der Bürgerplattform (PO).Die 58-jährige, die Berichten zufolge in Krisensituationen Putzen als entspannend betrachtet, räumte vor den Wahlen auch in der eigenen Partei auf: Mehrere hochrangige Politiker und Ex-Minister, die im Rahmen einer Abhöraffäre Negativschlagzeilen gemacht hatten, mussten zurücktreten und wurden nicht als Kandidaten für die Parlamentswahlen berücksichtigt.