Bundesliga-Check 2025/26: Frankfurt, Freiburg, Mainz & Hoffenheim
Eintracht Frankfurt
Die Eintracht vom Main hat es in der abgelaufenen Saison zum ersten Mal geschafft, sich über die Bundesliga für die Champions League zu qualifizieren und damit die Messlatte ziemlich hochgelegt. Zugleich hat sich der fast schon unglaubliche Lauf des Vereins auf dem Transfermarkt fortgesetzt, der in den letzten Jahren im Grunde jährlich einen Stürmer im oberen zweistelligen Millionenwert nach England oder an andere mit vollen Taschen ausgestattete Abnehmer veräußert hat. Zuletzt in der Winterpause Omar Marmoush und nun im Sommer Hugo Ekitiké. Bisher ist es gelungen, die hochwertigen Abgänge weitgehend ohne Substanzverlust aufzufangen, weil in jedem Jahr ein neuer talentierter Angreifer schon im Kader stand, um entstandene Lücken zu füllen. Andere Beispiele aus der Vergangenheit (Bremen, Gladbach) zeigen aber, dass diese Vorgehensweise ein schmaler Grat ist und dass es im Grunde nur einiger weniger Fehlschläge auf dem Transfermarkt bedarf, um ein solches Konstrukt ins Wanken zu bringen. Möglicherweise auch aus diesem Grund hat sich Eintracht Frankfurt im Sommer mit eher gestandenen Spielern verstärkt, die andererseits etwas weniger Wertsteigerungspotential mitbringen – Johnny Burkardt aus Mainz, Ritsu Doan aus Freiburg und der nach Leihe aus Leeds fest verpflichtete Rasmus Kristensen sind hier zu nennen. Alle anderen Zugänge fallen in die Kategorie „Talent“ und sind schwer einzuschätzen. Vielleicht stehen aber mit Wahi, Bahoya oder auch Can Uzun die nächsten durchstartenden Kronprinzen bereits im Kader. Der Kader ist insgesamt nicht schwächer geworden, verfügt über eine stabile Achse erfahrener Spieler (Trapp, Koch, Skhiri, Götze, Burkardt, Doan) und auch über die bereits genannten Namen hinaus über nicht wenig Talent. Dazu kommt ein Trainer, der fest im Sattel sitzt und offenbar einen überzeugenden Plan hat. Deshalb ist den Frankfurtern viel zuzutrauen. Prognose: Platz 1-5.
SC Freiburg
Anders als beim etwas holprigen Übergang nach Volker Finke endete das erste Jahr nach dem Langzeittrainer Christian Streich für Freiburg im Grunde oberhalb der eigenen Erwartungen. Die Champions League nur knapp verpasst, Platz 5 in der Endabrechnung – was will man eigentlich mehr? Bei genauerer Betrachtung war dieses Abschneiden keine große Überraschung. Freiburg hat sich in der oberen Hälfte der Bundesliga etabliert und macht nicht den Eindruck, diese Position wieder verlassen zu wollen. Aus der Stammelf hat man Ritsu Doan nach Frankfurt und Sildillia nach Eindhoven abgegeben, vielleicht geht Gregoritsch noch, der zuletzt wenig Spielanteile hatte. Manuel Gulde – zuletzt nur noch Backup in der Innenverteidigung – hat seine Karriere beendet. Seinen Platz wird Anthony Jung aus Bremen einnehmen, ansonsten sind alle Zugänge (Suzuki, Irié, Matanovic, Treu und Scherhant) jung, aber nicht mehr ganz jung, hochtalentiert, aber gleichzeitig schon mit einer gewissen Erfahrung ausgestattet. Da auch in Freiburg eine sattsam bekannte Achse erfahrener Spieler besteht, die das Konstrukt tragen, ist der Kader im Sommer 2025 nicht schwächer einzuschätzen als im Vorjahr. Freiburg wird weiter in der oberen Hälfte mitspielen. Prognose: Platz 4-8.
1. FSV Mainz 05
Bo Henriksen sei nur ein Motivator, spätestens mit dem Neuaufbau für eine komplette Bundesligasaison sei dieser Irrwisch an der Seitenlinie mit Sicherheit überfordert. So unkte man im Mainzer Umfeld und in der Presse vor der letzten Saison. Der Beweis des Gegenteils darf mit Platz 6 und der Qualifikation für die Qualifikation zur Conference League als erbracht angesehen werden. Dem entsprechend bleibt das Trainerteam zur neuen Saison unverändert und auch in der Mannschaft hat sich nicht viel getan. Große Ausnahme: Johnny Burkardt ist für eine fette Ablöse nach Frankfurt gewechselt. Mainz verliert dadurch 18 Saisontore, die erst einmal ersetzt werden müssen. Hierfür setzt man ziemlich offensiv darauf, dass mit Armindo Sieb und Nelson Weiper zwei Talente in den Startlöchern stehen, dazu hat man mit Benedict Hollerbach aus Berlin noch einen etwas anderen Spielertypen geholt. Ansonsten bleibt der Kader relativ unverändert, die einzigen Bewegungen auf dem Transfermarkt betreffen Leihrückkehrer, die aber fast alle schon wieder weg sind. Den nach einer Leihe zurück nach Wolfsburg gegangenen Moritz Jenz hätte man wohl gern behalten, vielleicht tut sich da auch noch etwas. Für die neue Saison wird neben der Sturmbesetzung ohne Burkardt viel davon abhängen, ob das Prunkstück Mittelfeld mit Sano, Amiri, Lee und Nebel auf demselben Niveau weiterspielen und torgefährlich sein kann (immerhin kommen Amiri, Nebel und Lee zusammen auf 24 Tore). Gelingt das, kommt Mainz wieder im oberen Mittelfeld an. Wenn nicht, wird’s gefährlich. Prognose: Platz 9-12.
TSG „1899“ Hoffenheim
Im letzten Sommer bestimmte der sympathische Traditionsverein aus dem Kraichgau die Schlagzeilen mit dem Rauswurf nahezu sämtlicher Führungskräfte der sportlichen Leitung und einer Revolte der „Fans“ gegen den sich angeblich von Entscheidungen zurückgezogen habenden Mäzen Hopp. Es folgten in der Bundesligasaison zuerst die Chronik des angekündigten Rauswurfes von Trainer Materazzo, die Installation von Christian Ilzer und seines Teams, deren einziges Motto „mehr Leichtathletik“ und damit wilderes Pressen als unter Roger Schmidt zu sein scheint, kritische Interviews verdienter Spieler wie Kramaric oder Baumann und am Ende ein mit 32 Punkten auf Rang 15 nur dadurch erduselter Klassenerhalt, dass drei andere Vereine noch schlechter waren. In diesem Sommer wird alles besser! Bestimmt! Doch halt: Was muss man lesen? Rauswurf von Dennis Geiger (der am leichtesten zu ersetzende der verdienten Spieler mit den kritischen Interviews) aus der Mannschaft, Rauswurf diverser Funktionäre, Hausverbot für Wittmann und andere Rogon-Mitarbeiter. Dazu der Transfermarkt: Tom Bischof ablösefrei weg. Kaderabek ablösefrei weg. Anton Stach weg. Florian Grillitsch, auch der ein Opfer des neuen Trainers, wird mit Sicherheit noch gehen. Die bekannteren der Neuzugänge kommen aus der Schweiz (Avdullahu, Basel), Belgien (Machida, St. Gilloise) oder der zweiten englischen Liga (Burger, Stoke). Dazu Tim Lemperle aus Köln (Achtung! Auch in Heidelberg oder Mannheim gibt’s Partyschiffe!) und Bernardo aus Bochum. Schließlich mit Coufal ein erfahrener Rechtsverteidiger von West Ham United. Stärker als in der letzten Saison ist dieser Kader nur, wenn sehr viele der Neuzugänge sofort zünden und wenn die eindimensionale Spielidee des Trainers mit einem darauf zugeschnittenen Kader voll aufgeht. Wenn nicht und wenn die Aufsteiger Köln und Hamburg auch nur ansatzweise das bringen, was ihrem Selbstverständnis als geborene Europapokalteilnehmer entspricht: Tschüss Hoffenheim! Prognose: Platz 15-18.