Julian Assange verlässt das Gericht auf den Nördlichen Marianen als freier Mann. Die Reise in den Pazifik kommt den Wikileaks-Gründer allerdings teuer zu stehen. Julian Assange ist ein freier Mann. Nachdem der 52-jährige Investigativjournalist und Wikileaks-Gründer am Mittwochmorgen (Ortszeit) im Prozess wegen Verschwörung zur Weitergabe vertraulicher US-Geheimdienstdokumente ein Teilbekenntnis abgelegt hatte, durfte er den Gerichtsaal in der Stadt Saipan, auf den Nördlichen Marianen, einem US-Außengebiet im Pazifik, auf freiem Fuß verlassen. Assange war am Montag aus dem Gefängnis in Großbritannien entlassen worden, dort saß der Australier seit 2019 ein. Zuvor hatte Assange laut einem Gerichtsdokument eine Verständigung mit der US-Justiz erzielt. Demnach will er sich im Rahmen des Deals in einem Fall der Weitergabe von Informationen zur nationalen Verteidigung schuldig bekennen. Die Ehefrau des 52-Jährigen, Stella Assange, hatte die Öffentlichkeit in den sozialen Medien mit Neuigkeiten über die Reise ihres Mannes nach Saipan auf dem Laufenden gehalten. Zugleich rief sie die Unterstützer des Whistleblowers zu Spenden auf, um die enormen Kosten für den Privatjet zu decken, der nach ihren Angaben etwa 520.000 USD – rund 485.000 Euro – gekostet hat. Anwalt: "Er hat sehr gelitten" Laut dem Live-Flug-Tracker landete Assanges privates Charterflugzeug VJT199 um 6.14 Uhr in Saipan, nachdem es am Dienstag Bangkok verlassen hatte. Am Mittwochmorgen versammelte sich eine Medienmeute vor dem internationalen Flughafen von Saipan und wartete darauf, dass Assange ankam. Als der gebürtige Australier an der Seite des ehemaligen australischen Premierministers Kevin Rudd die Limousine verließ, die ihn vom Flughafen zum Gericht gebracht hatte, antwortete er auf die Fragen der anwesenden Reporter nicht. "Es ist angemessen, dass die Richterin, wie sie es heute getan hat, feststellt, dass eine weitere Inhaftierung von Herrn Assange weder fair noch angemessen wäre und es Zeit für ihn ist, wieder mit seiner Familie vereint zu werden", erklärte Assanges Anwalt Barry Pollack. Sein Mandant habe in seinem Kampf für freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit enorm gelitten. Die Nördlichen Marianen waren als Ort des Gerichtsstands ausgesucht worden, weil Assange sich nicht auf das Festland der USA begeben wollte. Die Pazifikinseln liegen dagegen nah am Heimatland des Wikileaks-Gründers. Marles: "Werden Kosten nicht übernehmen" Laut Assanges Frau Stella musste ihr Mann einen Privatjet chartern, weil ihm zuvor nicht erlaubt worden war, mit einem Linienflug die Reise nach Saipan und dann weiter nach Australien anzutreten. Es wird erwartet, dass Assange von der Pazifikinsel direkt ins australische Sydney fliegen wird. Jennifer Robinson: Lesen Sie hier ein Porträt über die Frau, die für Assanges Freiheit kämpfte Australiens stellvertretender Ministerpräsident Marles betonte, dass die australische Regierung nicht die Kosten für die Reise Assanges übernehmen werde. "Um das klarzustellen: Die Bundesregierung zahlt nicht für seinen Transport. Die Kosten dafür werden vom Assange-Team getragen", sagte er am Mittwoch dem australischen Sender 7News. "Wir erleichtern seine Reise und wir tun alle konsularische Unterstützung, die wir jedem Australier in einer Situation wie dieser geben würden." Die australische Regierung hatte sich für Assanges Freilassung eingesetzt und das Thema mehrfach bei den Vereinigten Staaten zur Sprache gebracht. "Wenn sich ein Australier in einer Situation befindet, in der er über längere Zeit inhaftiert ist, ohne dass es eine rechtliche Lösung gibt, sollte sich die Regierung für ihn einsetzen, und das haben wir auch getan", sagte Marles am Mittwoch dem Fernsehsender ABC. Marles fügte hinzu, dass die Freilassung von Assange die Beziehungen zwischen Australien und dem engen Verbündeten USA nicht verschlechtern würde.