2. Bundesliga: Darum spielte der HSV mit falschen Namen auf zwei Trikots
Der Hamburger SV hat in der Zweitligapartie gegen Holstein Kiel zwei Spieler mit falsch geschriebenen Namen aufs Feld geschickt. Doch was wie ein peinlicher Fehler erschien, hatte einen sehr guten Grund.
So mancher HSV-Fan rieb sich am Samstag verwundert die Augen: Beim Nordderby gegen den Zweitligakonkurrenten Holstein Kiel (1:1) liefen zwei Spieler des Hamburger Sportvereins mit falsch geschriebenen Namen auf den Trikots auf den Rasen des Volksparkstadions.
Auf den Rücken der Nummer 3, Moritz Heyer, und der Nummer 23, Jonas Meffert, standen die Namen "Heya" und "Meffort". Was manchem Zuschauer zunächst wie ein peinlicher Fehler erschienen sein dürfte, war allerdings gar keiner. Der Hamburger Sportverein hatte die Shirts seiner Mittelfeldakteure absichtlich falsch beflocken lassen, um auf Lese- und Rechtschreibstörungen (LRS) aufmerksam zu machen.
HSV reicht Trikots an LRS-Organisationen weiter
"Geschätzt 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben", teilte der HSV zu der Aktion mit. Drei Millionen dieser Menschen seien von einer Legasthenie, der Lese- und Rechtschreibstörung, betroffen. Eines der häufigen Symptome dabei sei das Vertauschen von ähnlich klingenden oder ähnlich aussehenden Buchstaben.Aus dem Leben eines Legasthenikers 14.26
Mit der Aktion wolle man die Menschen für das Thema sensibilisieren und zu mehr Toleranz aufrufen, betonte der HSV. Die Trikots mit den falschen Namen werde man an zwei Hamburger Organisationen übergeben, die sich mit LRS beschäftigen.
Um Fans mit LRS zu ermöglichen, sich selbstständig zu informieren, stelle der HSV auch auf seiner eigenen Website regelmäßig aktuelle Neuigkeiten in Leichter Sprache zur Verfügung, einer vereinfachten Variante des Deutschen mit kurzen Sätzen, einfachen und bekannten Wörter sowie Bildern, die das Textverständnis unterstützen, schrieben die Hamburger in einer Stellungnahme zu der Aktion. Jeder Mensch, unabhängig von eventuellen Behinderungen, Erkrankungen oder sonstigen individuellen Merkmalen, solle gleichberechtigt und selbstbestimmt am HSV teilhaben können.