Fußball: "Sie setzen mich unter Druck": Haaland motzt über BVB-Chefs – live im Fernsehen
Eigentlich war es ein Grund zum Feiern: Mit einem 5:1 hatte Dortmund den SC Freiburg nach Hause geschickt. Ausgerechnet Torjäger Erling Haaland versaute die Freude. In einem Interview ließ er seinen Frust über die BVB-Führung heraus.
Es war ein starker Abend für den BVB: Schon in der ersten Halbzeit hatte man die Freiburger Gäste mit 3:0 deklassiert, auch das einzige Gegentor wurde in der zweiten Hälfte gleich doppelt ausgeglichen. Mit dem 5:1 hätte man also einen großartigen Abend feiern können. Doch den trübte ausgerechnet einer der Stars des Spiels. Der doppelte Torschütze Erling Haaland nutzte ein Interview, um seinem Ärger über die ungewisse Wechselsituation Luft zu machen.
Im Gespräch mit dem TV-Sender Viaplay Football aus seiner Heimat Norwegen fand Haaland klare Worte. "Die letzten sechs Monate habe ich mich aus Respekt vor dem Verein entschieden, nichts zu sagen. Aber nun werde ich immer mehr vom Club gedrängt, eine Entscheidung zu treffen", motzte der spürbar frustrierte Haaland ins Mikro. Hintergrund ist die ungewisse Wechselsituation. Vereine in ganz Europa sind an dem Stürmer interessiert, darunter auch Hochkaräter wie Real Madrid und Paris Saint-Germain. Dortmund will offenbar eine Entscheidung – doch die will Haaland eigentlich noch gar nicht treffen.PAID STERN 2020_26 Wenn Bubi ballert 1430
Erling Haaland und der BVB: Frust über Entscheidungs-Druck
"Ich will einfach nur Fußball spielen. Aber sie drängen mich, eine Entscheidung über meine Zukunft zu treffen", klagt er. Der Druck nehme immer weiter zu, betont er immer wieder. Die Führung fordere Treffen mit ihm und seinem Management. "Sie wollen, dass ich mich jetzt entscheide, das heißt, das nun wohl bald etwas passieren muss."
Immer wieder betont Haaland in dem kurzen Interview, dass er aus Respekt vor dem Verein geschwiegen habe. Doch offenbar ist er dazu nicht mehr in der Lage. Der Druck habe auch Einfluss auf seine Leistung, glaubt er. "Ich würde mich eigentlich am liebsten einfach auf das Spiel konzentrieren, das kann ich am besten, wenn ich dabei nicht über andere Dinge nachdenken muss", erklärt er seine Situation. Dabei sei der Zeitpunkt wegen anstehender, schwieriger Spiele nicht der beste.
Eigentlich läuft Haalands Vertrag noch bis 2024, über eine Ausstiegsklausel könnte er aber schon im Sommer wechseln – für eine Ablöse von 75 Millionen Euro. Weil gleich mehrere Spitzenvereine die wohl auch zu zahlen bereit sind, wünscht sich der Verein eine Entscheidung.
Verständnis vom Verein
Für die Aussage Haalands zeigt man sich trotzdem verständnisvoll. "Erling ist ein spontaner Mensch und noch ein junger Bursche, der darf das, das ist kein Problem", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Funke-Gruppe. Und warb gleichzeitig dafür, auch die Position des Clubs zu bedenken. "[...| er muss auch ein bisschen Verständnis für unsere Situation haben. Wenn er morgen wach wird, wird er das haben", gab er sich sicher.
Den Vorwurf des Drucks will er aber nicht stehen lassen. "Es gibt aktuell weder Gespräche noch Termine, daher kann ich das nicht nachvollziehen", so Watzke. Dass die Entscheidung zeitkritisch sei, gibt er aber zu. Schließlich solle auch Haaland klar sein, dass er BVB nicht erst auf eine Entscheidung im Mai warten könne. "Dass man irgendwann mal über die Zukunft spricht, muss er als Profi auch verstehen." In seinem Interview schien das dem 21-Jährigen durchaus bewusst zu sein: "Ich werde wohl demnächst eine Entscheidung treffen müssen."
Quellen: Viaplay Football, Funke