Angel City FC: Wie Hollywood-Star Natalie Portman einen feministischen Fußballverein gründete
Der Angel City FC wurde von Hollywood-Star Natalie Portman gegründet, um die Fußball-Kultur weltweit zu mehr Gerechtigkeit zu führen. Am Wochenende gab der Verein sein Debüt in der amerikanischen Frauen-Profiliga NWSL.
Der 19. März könnte ein historischer Tag in der Geschichte des amerikanischen Frauenfußball werden. Am vergangenen Samstag betraten erstmals die Spielerinnen des Angel City FC den Rasen des Titan Stadiums im kalifornischen Fullertan. Der Verein wurde von niemand geringerem als Hollywood-Star Natalie Portman gegründet und gibt in diesem Jahr sein Debüt in der höchsten Spielklasse des nordamerikanischen Frauenfußballs. Die Mission ist allerdings weitaus größer als ein weiterer Titel für die so erfolgsverwöhnte Metropole an der Pazifikküste. Der ACFC will die Fußballkultur weltweit nachhaltig verändern.STERN PAID 28_21 Fußball kann mehr 18.00
Natalie Portman kämpft für faire Löhne im Fußball
Natalie Portman hat selbst nie Fußball gespielt. Durch den Erfolg der Frauennationalmannschaft bei der vergangenen Weltmeisterschaft änderte sich allerdings ihre Sicht auf den Sport, wie sie dem Guardian berichtet: "Als ich zusah, wie mein Sohn Spieler wie Megan Rapinoe und Alex Morgan genauso vergötterte wie Lionel Messi oder Karim Benzema, wurde mir klar, dass die Verstärkung weiblicher Athleten die Kultur schnell verändern könnte".
Im selben Jahr besuchte der Hollywood Star ein Spiel der US-Frauennationalmannschaft und wurde so zum ersten Mal mit den Missstände im US-amerikanischen Profifußball konfrontiert. Während die Männernationalmannschaft alle vier Jahre lediglich mäßige Erfolge bei den Weltmeisterschaften feiert, gehören die US-Frauen seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Teams der Welt. Dennoch verdienten die männlichen Profis stets ein Vielfaches gegenüber den Frauen.
Stars wie Megan Rapinoe kämpften jahrelang öffentlichkeitswirksam für eine gerechtere Bezahlung. Vor einem Monat verkündete der amerikanische Fußballverband dann schließlich einen Teilerfolg: Künftig werden zumindest die Nationalspielerinnen und -spieler gleichermaßen bezahlt. Die Einkommenslücke aus den vergangenen Jahren wurde mit einem Paket von 24 Millionen US-Dollar geschlossen. 22 Millionen werden rückwirkend an die Spielerinnen ausgezahlt. Der Rest fließt in einen Fonds, der die Athletinnen nach ihrer aktiven Karriere unterstützt und den Mädchenfußball fördert.
Namenhafte Eigentümergruppe sammelt Millionen Kapital
In den Profiteams der National Women’s Soccer League herrschen derweil noch immer massive monetäre Unterschiede. Während männliche Sport-Stars nach der aktiven Karriere in der Regel ausgesorgt haben, müssen Frauen oft von Neuem in die Arbeitswelt starten. Hier will der neu gegründete Fußball Club aus Los Angeles ansetzen und eine Vorreiterrolle einnehmen. Auf einer Konferenz der Bewegung "Times Up", die sich gegen Diskriminierung von Frauen im Berufsleben einsetzt, schmiedeten Portman und die ehemalige Nationalspielerin Abby Wambach den Plan eine neue Vereinsstruktur zu schaffen.FS Rassistische Vorfälle der vergangenen Jahre 16.31
Die darauffolgende Gründungsgeschichte von Angel City FC liest sich wie die eines aufstrebenden Start-Ups. Der Verein wird von einer mehrheitlich weiblichen Eigentümergruppe angeführt. Über die letzten Monate sammelte diese Millionen US-Dollar Kapital und verkauften fast 16.000 Dauerkarten. Neben Portman unterstützen auch weitere prominente Namen den Verein finanziell, darunter Serena Williams, Billie Jean King, Rachel Zoe, Eva Longoria, Jennifer Garner und Christina Aguilera. Auch die pensionierten Fußballstars Julie Foudy, Shannon McMillan und Rachel Van Hollebeke gehören zu der Gruppe. "Unser Traum ist es Frauenfußball auf der ganzen Welt denselben Wert zu geben wie Männerfußball", sagte Natalie Portman im Gespräch mit dem Guardian.
Verein unterstützt soziale Projekt
Neben ihrem Engagement für gerechte Bezahlung von Frauen unterstützt der Verein diverse soziale Projekte. Im letzten Jahr wurden bereits sieben Gärten an öffentlichen Schulen aus der Region finanziert, Sport BHs an junge Fußball-Spielerinnen gespendet und tausende Mahlzeiten an sozial benachteiligte Familien geliefert. Pro Tor, Parade und Zu-Null-Spiel werden Gelbeträge an eine Stiftung für mentale Gesundheit gespendet. Zudem hat sich der ACFC dazu verpflichtet zehn Prozent seiner Sponsoring-Einnahmen der lokalen Gemeinde zukommen zu lassen. Bisher wurden bereits 35 Millionen US-Dollar aus Werbeverträgen in die Kassen gespült.
Trotz all dieser Leistungen zum Wohl der Allgemeinheit, werden viele Kontrahentinnen wohl mit Misstrauen auf das neue Ligamitglied schauen. Zu glamourös und namenhaft waren sowohl die Geldgeber:innen als auch die Neuverpflichtungen vor der Saison. Neben der zweifachen Weltmeisterin Christen Press haben auch andere namenhafte Star-Spielerin wie Sarah Gorden und DiDi Haracic bei Los Angeles unterschrieben. Am Samstag kam der ACFC gegen den San Diego Wave FC dennoch nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Für die Fans im Stadion und den gesamten amerikanischen Frauenfußball könnte das Debüt dennoch den Aufbruch in eine gerechtere Zukunft darstellen.
Quellen:Guardian, Los Angeles Times, NWSL